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Benimmregeln bei Telekom Austria

Heute Redaktion
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Die skandalgeschüttelte Telekom Austria wird anständig - zumindest wenn es nach dem Verhaltens-Aufpasser ("Compliance-Director") Martin Walter geht.

Die skandalgeschüttelte Telekom Austria wird anständig - zumindest wenn es nach dem Verhaltens-Aufpasser ("Compliance-Director") Martin Walter geht.

Der Ex-Manager der Deutschen Telekom hat jetzt neue Benimm-Regeln für die österreichische Telekom präsentiert.

Die Liste der No-Gos:


Geschenke: Geschenke über 100 Euro sind verboten  - außer es gibt die Genehmigung vom Vorgesetzten.
Essen: Private Begleitpersonen dürfen weiter zu Essen eingeladen werden, wenn der Vorgesetzte zustimmt.
Events: Telekom-Mitarbeiter dürfen weiter zu Events einladen oder derartige Einladungen annehmen, auch wenn die Veranstaltung mit der Telekom nichts zu tun hat - wiederum wenn der Vorgesetzte das Okay gibt.
Sponsering: Politikveranstaltungen dürfen nicht gesponsert werden - außer es gibt einen Vorstandsbeschluss.

Walter räumte ein, dass es in einigen Ländern der Telekom Austria Group Probleme bei der Einhaltung der Compliance geben könnte. Die Telekom ist in Ländern wie Rumänien und Weißrussland aktiv, deren Korruptionsanfälligkeit von internationalen Organisationen immer wieder gerügt wird.

Hintergrund:

Seit dem 26. Jänner des heurigen Jahres tagt im Parlament der Korruptions-Untersuchungsausschuss, der sich bisher ausschließlich mit den zahlreichen Affären rund um die Telekom und dem Lobbyisten Peter Hochegger beschäftigt hat. Da wäre etwa die Kursmanipulation im Jahr 2004, durch die rund 100 Telekom-Manager in den Genuss einen 9 Mio. Euro-Bonus gekommen sind - unter ihnen auch der jetzige Telekomchef Hannes Ametsreiter, der den Betrag wieder zurück gezahlt hat.

Ans Licht der Öffentlichkeit kamen auch die von der Telekom gesponserten Jagdausflüge des ÖVP-nahen Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly. Bekannt wurden auch Zahlungen der Telekom an die ÖVP-Arbeitnehmervertretung ÖAAB sowie an die Telekomsprecher von SPÖ und ÖVP und an Werbeagenturen im Umfeld von FPÖ und BZÖ. Zahlungen gingen auch an die ehemaligen FPÖ-Spitzenpolitiker Mathias Reichhold und Hubert Gorbach (später BZÖ). Alle genannten bestreiten Schmiergeldvorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.

(Schluss) stf/ivn