Wirtschaft

Benko will bei Karstadt 3.000 Menschen feuern

Heute Redaktion
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Stellenabbau, Filialschließungen und mehr Arbeit für weniger Geld: Harte Zeiten für die Beschäftigten des kriselnden Warenhauskonzerns Karstadt. Besonders die quälende Ungewissheit, wie sich das Unternehmen unter Neo-Eigentümer, dem Österreicher Rene Benko, aufstellen wird und was von dem Warenhauskonzern übrig bleibt, wird zur Geduldsprobe.

Stellenabbau, Filialschließungen und mehr Arbeit für weniger Geld: Harte Zeiten für die Beschäftigten des kriselnden Warenhauskonzerns Karstadt. Besonders die quälende Ungewissheit, wie sich das Unternehmen unter , dem Österreicher Rene Benko, aufstellen wird und was von dem Warenhauskonzern übrig bleibt, wird zur Geduldsprobe.

Ver.di-Bundesvorstand Stefanie Nutzenberger rügt, dass die Karstadt-Führung nur scheibchenweise mit schlechten Nachrichten herausrücke und die Belegschaft mürbe machen wolle. Am Mittwoch (12.11.) starten Verhandlungen zwischen Belegschaftsvertretern und Konzernspitze über das Kürzungsprogramm.

3.000 Mitarbeiter müssen gehen

Was auf die Mitarbeiter des Unternehmens zukommen könnte, machten Gesamtbetriebsrat und Wirtschaftsausschuss unlängst in einem Rundbrief an alle Beschäftigten deutlich: Danach plant das Management den Abbau von fast 2.000 Vollzeitstellen, unter anderem in der Zentrale und in der Online-Sparte. Berücksichtigt man die Teilzeitquote, wären 3.000 Menschen betroffen. "Dies ist kein Sanierungsprogramm, sondern ein Kahlschlag", schimpfen die Betriebsräte und sprechen von einem "". Karstadt hat derzeit rund 17.000 Beschäftigte.

Filialen werden geschlossen

Damit nicht genug: Der neue Konzernchef Stephan Fanderl will darüber hinaus alle Häuser auf den Prüfstand stellen. Ob sich damit bereits ein neues Schließungsszenario andeutet, muss abgewartet werden. Gefährdet sind am ehesten die defizitären Häuser. Ihnen will Fanderl nur noch bis Mitte 2015 Zeit für eine Trendwende geben will - viel zu kurz, sagen Kritiker.

Standorte noch unbekannt

Es entstehe der Eindruck, dass es Immobilieninvestor Benko an manchen Standorten in Wirklichkeit gar nicht um eine Rettung der Filialen, sondern um die Verwertung der Immobilien geht, glauben die Gewerkschafter. Wolle man die Kunden tatsächlich in den Mittelpunkt rücken, brauche es mehr und nicht immer weniger Beschäftigte auf der Fläche. Gefährdete Standorte werden offiziell nicht genannt, aber die Spekulationen schießen hoch. Filialen in mittelgroßen Städten wie Mönchengladbach, Bottrop oder Iserlohn sollen zu kämpfen haben, aber auch Standorte in Metropolen wie Düsseldorf oder München.

Mehr Arbeit für weniger Geld

Viele Betriebsräte und die Gewerkschaft sind zum Widerstand entschlossen. Und der regt sich auch deshalb, weil den ohnehin gebeutelten Mitarbeitern erneut tief in die Taschen gegriffen werden soll: Streichung des Urlaubsgelds und der tariflichen Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) ab 2015, Erhöhung der Arbeitszeiten und eine Verlängerung der Tarifpause. Hierüber werden Arbeitgeber und Gewerkschaft in der kommenden Woche (17.11.) in einer weiteren Tarifrunde verhandeln.

Tatsächlich ist der Umbau der Karstadt-Häuser unvermeidlich. Kurz nach seinem Amtsantritt in der letzten Oktoberwoche hatte Fanderl die Leitplanken für die Sanierung gezogen: In einem Brief an die Mitarbeiter sprach er von "schmerzhaften" Entscheidungen. Man müsse hart arbeiten, um die defizitären Filialen zu drehen. Bis Mitte 2015 soll das geschafft sein. Wenn nicht, droht wohl die Schließung.

Halbe Mrd. Euro Verlust

Karstadt hat allein seit 2010 eine halbe Milliarde Euro Umsatz verloren. Trotz massiver Investitionen "verdienen wir heute immer noch kein Geld über die Ladenkasse".