Wirtschaft

Benzin unter einem Euro, Diesel unter 90 Cent

Heute Redaktion
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Der Preis für US-Rohöl ist erstmals im negativen Bereich notiert. Das bedeutet Sprit für weit unter einem Euro in Österreich – und es wird noch billiger.

Wegen der Corona-Krise ist der Preis für US-Rohöl auf einen historischen Tiefstand gefallen. Der Preis für einen Kontrakt, der eine physische Öllieferung im Mai vorsieht, notierte erstmals seit Aufnahme des Future-Handels im Jahr 1983 im negativen Bereich je Barrel (159 Liter). Einerseits zeigt dies, wie stark Angebot und Nachfrage derzeit am Ölmarkt auseinanderfallen. Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Phänomen, bedingt durch den an diesem Dienstag verfallenden Mai-Terminkontrakt auf US-Öl.

Bei solchen Verträgen verpflichtet sich der Verkäufer, eine festgelegte Menge einer Ware - in diesem Fall Öl - zu einem festen Preis und Termin zu liefern. Aufgrund einer giftigen Mischung aus einer stark fallenden Nachfrage und einem viel zu hohen Angebot drohen in vielen Ländern die Lagerkapazitäten überschritten zu werden. Ölinvestoren wollen in jedem Fall vermeiden, auf fehlenden Lagerplatz zu stoßen.

Verbraucher freut es

Freuen dürfen sich allerdings die heimischen Verbraucher: Am Dienstag sperrten die österreichischen Tankstellen verbreitet mit Spritpreise weit unter einem Euro auf. Diesel war bereits um 0,899 Euro pro Liter zu haben, Super 95 um 0,964 Euro pro Liter. Und es geht weiter nach unten: Da die Lager voll sind und weiter kaum Sprit verbraucht wird, gibt es ihn wohl bald zu Schleuderpreisen.

Aber: Das böse Erwachen liegt in der Zukunft. Aufgrund der wesentlich höheren Preise für künftige Öllieferungen, nicht nur bei US-Öl, sprachen einige Marktteilnehmer von einem "Super-Contango". Eine solche Marktsituation ist gekennzeichnet durch steigende Ölpreise, je weiter ihre physische Auslieferung in der Zukunft liegt. Bedeutet: Nach den Tiefstpreisen könnte wir, sobald sich die Situation normalisiert, Wucherpreise bekommen.