Österreich

Beratung eskaliert: Töchter fürchten Zwangsehe

Heute Redaktion
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Eine irakische Braut hält den Koran in den Händen. Die Verheiratung Minderjähriger ist in dem Land laut einer UNO-Studie immer noch weit verbreitet.
Eine irakische Braut hält den Koran in den Händen. Die Verheiratung Minderjähriger ist in dem Land laut einer UNO-Studie immer noch weit verbreitet.
Bild: Reuters

Ein Beratungsgespräch auf einem Jugendamt im Mostviertel eskalierte: Ein Iraker teilte mit, freiwillig in die Heimat zurückzukehren. Doch die Töchter (14, 17) äußerten Ängste.

Bei einem Beratungsgespräch in der ersten Februarwoche äußerte ein irakischer Familienvater (Anm.: die Familie hat subsidiären Schutz), dass er mit seiner Familie freiwillig in den Irak zurückkehren möchte. In den folgenden Gesprächen sagten die Töchter (14, 17), dass sie im Falle einer Rückkehr in den Irak vermutlich zwangsverheiratet werden würden. Die zwei Töchter äußerten den Wunsch in Österreich bleiben zu wollen. In der Folge wurden die zwei Teeanger in einer Wohngruppe untergebracht. Bei einer Nachschau in der Wohnung der Familie wurde zudem eine untragbare Wohnsituation festgestellt.

Die Eltern wurden nochmals vorgeladen, dabei wurde ihnen mitgeteilt, dass ein Kontakt zu den Kindern derzeit nicht möglich sei. Der Vater wurde laut, schlug auf den Tisch, ließ über Dolmetscher ausrichten: "Ich kann für nichts mehr garantieren." Die Mutter drohte, sich selbst etwas anzutun. Dann zogen die Eltern ab.

In der Folge wurde die Polizei alarmiert, da man nicht wusste, wie Vater und Mutter reagieren würden und das Paar noch vier weitere Kinder (Anm.: waren aber auf einem Ausflug) hat. Die Exekutive konnte die Eltern schließlich finden, die beiden hatten sich beruhigt und weinten. Die Eltern haben für das Betreuungszentrum (Anm.: wo die Töchter sind) ein Betretungsverbot. (Lie)