Österreich

Bergführer verursachte Flying Fox-Unfall: Geldstrafe

Heute Redaktion
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Im Dezember raste eine Frau mit einem sogenannten "Flying Fox" in die Böschungsmauer der Mur in Graz. Am Mittwoch stand der verantwortliche Bergführer wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht. Der Prozess endete mit einer Geldstrafe.

Im Dezember raste eine Frau mit einem sogenannten "Flying Fox" in die Böschungsmauer der Mur. Am Mittwoch stand der verantwortliche Bergführer wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht. Der Prozess endete mit einer Geldstrafe.

Der 54-jährige Mann aus Oberösterreich ist selbstständiger Bergführer und betrieb seit 2003 fast jedes Jahr eine Seilrutsche in Graz, auf der im vergangenen Dezember eine 35-jährige Frau schwer verunglückte. Sie raste vom Dach des Kaufhauses über die Mur und knallte ungebremst in die Kaimauer weil auf das Einhängen des Bremsseils vergessen wurde.

Der Bergführer gesteht am Mittwoch vor Gericht, dass er abgelenkt war: "Es war viel los, viele stellten sich an und ein Reporter machte Interviews. Eine Dame wollte ihr Kind hinunterfahren lassen, das war aber zu leicht. Sie hat ständig bei mir interveniert". Als nächstes war die 35-Jährige dran.

Bremsseil vergessen

Bei einer Fahrt mit einer Seilrutsche, auch "Flying Fox" genannt, kontrolliert der Bergführer die Geschwindigkeit des Fahrenden mit einem Bremsseil. Als der Bergführer jedoch in diesem speziellen Fall zum Seil griff, merkte er, dass er es nicht eingehängt hatte. Er hatte die Fahrt der Frau nicht unter Kontrolle.

Die 35-Jährige merkte selbst, dass sie schneller war als die anderen, vertraute aber der Anlage. Sie hätte ohnehin nichts gegen ihren bevorstehenden Aufprall tun können.

Auch Bremsmanöver eines zweiten Bergführers am anderen Ende der Anlage halfen nichts: Die Frau erlitt Brüche am Kopf, Wirbeln, Beinen und Schultern. Sie ist noch immer im Krankenstand und hat Schmerzen. Ob sie bleibende Schäden davontragen wird, ist noch offen.

Bergführer tut es leid

Der Angeklagte besuchte die Verunglückte danach im Krankenhaus und brachte ihr Blumen. Ihm tut der Unfall leid. Seine Versicherung hat bereits Schmerzensgeld bezahlt, der Bergführer wurde am Mittwoch vor Gericht zu einer Geldstrafe von 1.500 Euro verurteilt.