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Bergsturz: Ehepaar aus Österreich weiter vermisst

Heute Redaktion
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Nach dem riesigen Felssturz im Kanton Graubünden werden acht Personen weiter vermisst, darunter auch Österreicher. Im Moment informiert die Bündner Kantonspolizei.

Das Schicksal der in der Schweiz vermissten Wanderer ist weiter unklar. Acht Personen sind abgängig, darunter Österreicher, Deutsche und Schweizer. Die Kantonspolizei wollte dazu am Donnerstag keine näheren Angaben machen. Laut dem Außenministerium in Wien handelt es sich bei den Österreichern um ein Ehepaar. Sie hätten sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebiet der Val Bondasca aufgehalten.

Zweite Gruppe in Italien gefunden

Einsatzleiter Andrea Mittner sagte am Nachmittag vor Journalisten, dass möglicherweise noch eine weitere Gruppe verschollen ist. Eine Angehörige habe gemeldet, dass fünf bis sechs Alpinisten nahe der Unglücksregion unterwegs waren. Laut Chiarella Piano, Sprecherin der Kapo Graubünden, wurde diese Gruppe am Nachmittag in Italien gefunden wurden. Die gute Nachricht wurde von der Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard persönlich überbracht an einer improvisierten Medienkonferenz im nahegelegenen Promontogno.

Die Felsen hatten sich am Mittwoch gegen 9.30 am 3.369 Meter hohen Piz Cengalo gelöst. Die folgende Gerölllawine riss bis zu vier Millionen Kubikmetern Schlamm und Gestein mit sich ins Tal und traf auf das Bergdorf Bondo. Seither suchen mehr als 120 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Militär und Zivilschutz in der Region Val Bondasca nach den Vermissten.

Weitere Abgänge befürchtet

Noch in der Nacht auf Donnerstag stieg ein Helikopter der Armee auf, seit dem Morgen wird auch mit Spürhunden gesucht. Für die Retter sei das nicht ungefährlich, so Mittner. Immer wieder würden sich kleinere Gerölllawinen lösen. Auch große Murenabgänge seien noch möglich.

Rund 100 Personen wurden aus dem Dorf Bondo gerettet. Sie sind bei Verwandten und in Notquartieren untergebracht und dürfen frühestens am Freitag Vormittag zurück in ihre Häuser, die bis dahin von der Polizei bewacht werden.

Auch Regierungspräsidentin Barbara Steiner ergriff bei der Medienkonferenz das Wort.

Steiner wörtlich: "Es geht darum, ein eigenes Bild zu machen. Es geht aber auch darum, der Bevölkerung unsere Solidarität auszusprechen. Aber auch darum, der Bevölkerung Mut zu vermitteln." Alle Einsatzkräfte würden bestens funktionieren, sagt Steiner. Sie bedankte sich für den Einsatz und hofft, dass die Vermissten bald gefunden werden.

Gefahr war bekannt

Die Bergsturzgefahr am Piz Cengalo ist seit langem bekannt. Im Val Bondasca ist ein automatisches Murgang-Alarmsystem eingerichtet worden. Dieses trat am Mittwoch in Aktion, alarmierte Einsatzkräfte und sperrte mittels Verkehrsampeln Straßen. Das Bergsturzgebiet am Piz Cengalo wird seit Jahren vom kantonalen Amt für Wald- und Naturgefahren überwacht. Bei einer Messung Ende Juli hatten Geologen laut Bericht der Zeitung "Südostschweiz" massiv erhöhte Felsbewegungen festgestellt. Letzte Woche war dann offenbar ein Zugangsverbot für Maiensässe im gefährdeten Gebiet ausgesprochen worden.

(Red)