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Beric-Doppelpack bringt Rapid drei Punkte in Salzburg

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

In einem packenden Spiel entführte Rapid Wien drei Punkte aus Salzburg. Bei den Bullen flog zunächst Ramalho mit Gelb-Rot vom Platz, Rapid zeigte sich als aktivere Mannschaft. Tore fielen erst in der turbulenten Schlussphase. Beric (80.) schoss Rapid in Führung, Sabitzer glich nur vier Minuten später aus. Am Ende durften doch die Wiener jubeln, denn abermals Beric verwertete eine perfekte Kainz-Flanke in der Nachspielzeit zum 2:1 für die Hütteldorfer.

Rapid hat zum Jahresabschluss in der noch einmal aufgezeigt. Der zuletzt schwächelnde Rekordmeister siegte am Sonntag bei Tabellenführer Red Bull Salzburg mit 2:1 (0:0). Zum Matchwinner in einem dramatischen Spiel avancierte Robert Beric mit einem Doppelpack (80., 94.). Dem Ex-Rapidler Marcel Sabitzer war vor 17.200 Zuschauern der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen (84.).

Erst im Finish belohnte sich Rapid für eine ambitionierte Vorstellung. Die Hütteldorfer waren über weite Strecken die gefährlichere Mannschaft. Zudem sah Salzburg-Verteidiger Andre Ramalho bereits in der ersten Hälfte Gelb-Rot (23.). Die Salzburger gehen mit acht Punkten Vorsprung auf das Verfolgerduo WAC und Altach in die Winterpause. Rapid folgt einen weiteren Zähler dahinter auf Rang vier.

Rapid mit drei Sechsern

Salzburg trat im Gegensatz zum Abschluss der in Bestbesetzung an, Rapid hingegen stark ersatzgeschwächt. Trainer Zoran Barisic entschied sich nach zuletzt zweimal sechs Gegentreffern in Salzburg für eine defensivere Variante. Statt Louis Schaub begann mit Srdjan Grahovac ein defensiver ausgerichteter Mittelfeldmann.

Rapid startete dennoch forsch, machte die Räume eng und ließ die Salzburger nicht ins Spiel kommen. Die besten Gelegenheiten vergab Florian Kainz. Erst scheiterte der Flügelspieler nach Pass von Steffen Hofmann und einem guten Haken zur Mitte an Salzburg-Keeper Peter Gulacsi (18.). Dann verfehlte er das Tor nach Querpass von Mario Pavelic knapp (44.).

Ramalho fliegt früh vom Platz

Die Bullen schwächten sich durch Ramalho selbst. Der Brasilianer sah für Kritik nach einem von ihm begangenen Foulspiel und dann für eine unnötige Attacke an Beric zweimal Gelb. Gefährlich wurde der Meister durch Freistöße von Jonatan Soriano (27.) und Martin Hinteregger (29.), die Jan Novota mit mehr oder weniger Mühe bändigte. In der Anfangsphase hatte der Rapid-Torhüter auch einen Konterlauf von Kevin Kampl gestoppt (8.).

Nach Seitenwechsel setzte Rapid-Kapitän Steffen Hofmann einen sehenswerten Freistoß ans Lattenkreuz (55.). Wenig später musste Barisic auf die Tribüne, weil er sich zu lautstark über ein nicht geahndetes Handspiel von Andreas Ulmer beschwert hatte (61.). Von dort aus bejubelte der Rapid-Trainer die Saisontore Nummer 12 und 13 von Beric.

Beric lässt Rapid jubeln

Der Stürmer traf erst nach Fehler von Stefan Ilsanker von der Strafraumgrenze. In der letzten Minute der Nachspielzeit versenkte der Slowene eine Flanke seines früheren Sturm-Graz-Teamkollegen Kainz aus kurzer Distanz zum Siegestreffer. Auf der Gegenseite hatte Sabitzer ein Idealzuspiel von Kampl zwischen die Beine von Novota verwertet. Schüsse von Kampl (83./drüber) und Naby Keita (92.) verfehlten ihr Ziel.

Salzburg kassierte damit zum dritten Mal in sechs Ligaspielen unmittelbar nach Europa-League-Auftritten eine Niederlage. Fünf Pflichtspiele hatte der Titelverteidiger zuletzt ungeschlagen überstanden. Rapid landete nicht nur den ersten Punktegewinn der Saison gegen die Bullen, sondern erst den zweiten Ligasieg in den vergangenen sechs Runden. Die Hütteldorfer verbesserten sich damit auf einen Europacupplatz.

Abschied von Fränky Schiemer

Als Zuschauerdie Niederlage seiner Kollegen verfolgen. Zu einem Abschiedsspiel für den Salzburg-Verteidiger kam es nicht, weil sich dieser bezeichnenderweise im letzten Training seiner Profikarriere noch einmal verletzte. Schiemer erlitt einen Muskelfaserriss im linken Unterschenkel. Seine Ehrenrunde musste der Ex-Teamspieler, der seine Laufbahn mit 28 Jahren beendet hat, im Anzug statt im Dress absolvieren.

Auf  Seite 2: Kapitän Hofmann lobt seinen Knipser, Salzburg verärgert - Die Stimmen:

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "In den ersten 20 Minuten sind wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Rapid war aggressiver und aktiver. Das 1:2 war sehr unglücklich. Rapid hat die Sache gut gemacht. Wir haben zu wenig gute Lösungen gefunden, sind zu wenig in die Tiefe gekommen. Die Niederlage kann den guten Herbst allerdings nicht mindern. Normal ist es nicht meine Art, Schiedsrichter zu kritisieren. Das war heute aber eine sehr schlechte Schiedsrichterleistung. Er hat in einem Spitzenspiel nie Souveränität ausgestrahlt. Die Gelb-Rote Karte war für mich überzogen."

Ralf Rangnick (Red-Bull-Sportdirektor): "Es ist eine große Enttäuschung, wenn man 70 Minuten mit einem Mann weniger überlegen ist. Schade, dass Naby Keita den Ball im Finish nicht besser getroffen hat. Wir gehen trotzdem zufrieden in die Winterpause. Die physische Verfassung muss im Frühjahr aber noch besser werden."

Marcel Sabitzer (Salzburg-Torschütze): "In der ersten Hälfte war Rapid die bessere Mannschaft, da sind wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Nach der Pause war die Partie dann total ausgeglichen, da wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Diese Niederlage schmerzt natürlich. Aber wir haben weiter acht Punkte Vorsprung und freuen uns auf den Urlaub. Die Rufe der Fans gehören zum Geschäft, das ist kein Problem für mich."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Es war ein sehr emotionales, kampfbetontes Spiel. Ich bin froh, dass sich meine Mannschaft nach diesem Ausgleich noch mit dem Siegestor belohnt hat. Es war eine starke Teamleistung. Das Team funktioniert, hat sehr viel Potenzial und das gehört ausgebaut. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Dieser Sieg in Salzburg hat mir noch gefehlt. Es ist schön, die Herbstsaison, die ein Auf und Ab war, mit diesem Sieg abzuschließen. Dieses Ergebnis ist eine gute Ausgangsposition für das Frühjahr, in das wir sehr optimistisch gehen."

Robert Beric (Rapid-Doppeltorschütze): "Ich bin sehr glücklich über diese zwei Tore. Wichtiger sind für uns aber dieser Sieg und die drei Punkte zum Jahresabschluss. Das 1:1 war für uns wie ein Schlag ins Gesicht. Wir haben aber weiter an uns geglaubt. Das Frühjahr wird sicher um einiges besser laufen als diese Herbstsaison."

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): "Wir haben gewusst, wie wir sie knacken können, und genauso haben wir es gemacht. Robert ist einfach unglaublich, solche Bälle macht er fast zu 95 Prozent rein. Es ist schwierig, hier zu spielen. Die Salzburger haben eine tolle Mannschaft. Wir haben gewusst, wir müssen das Zentrum dichtmachen, waren sehr aggressiv und haben viel gegen den Ball gearbeitet. Letztendlich hatten wir ein bisschen Glück, aber Gott sei Dank haben wir gewonnen."

Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien Endstand 1:2 (0:0)

Red Bull Arena, 17.200 Zuschauer, SR Hameter.

Torfolge: 0:1 (80.) Beric, 1:1 (84.) Sabitzer, 1:2 (94.) Beric

Salzburg: Gulacsi - Schwegler (83. Ankersen), Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker - Kampl, Ch. Leitgeb, Bruno (46. Keita) - Soriano (46. Sabitzer), Alan

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Grahovac, Petsos, Wydra (73. Schaub) - S. Hofmann (79. Alar), F. Kainz - Beric

Gelb-Rote Karte: Ramalho (23./Kritik bzw. Foulspiel)

Gelbe Karten: Leitgeb, Schwegler, Hinteregger, Sabitzer bzw. Wydra, F. Kainz

Der spannende Live-Ticker zum Nachlesen auf Seite 3: