Österreich

Bericht deckt Missstand bei Krankenständen auf

Heute Redaktion
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Rechnungshof enthüllt: Tausende Stadtbedienstete sind jedes Jahr wochenlang in Krankenstand, ein Projekt zur Wiedereingliederung greift kaum. Scharfe Kritik von den NEOS.

Der Wiener Stadtrechnungshof hat ein Pilotprojekt zur Wiedereingliederung von Magistratsbediensteten nach langer Krankheit auf den Prüfstand gestellt – das Ergebnis überrascht weniger, als die Zahlen, welche dazu führten.

In dem Bericht des Stadtrechnungshofs wurde das Angebot des "Betrieblichen Eingliederungsmanagements" für Mitarbeiter der Stadt genau analysiert. Bei der Auswertung der Gesundheitsakten der Magistratsabteilung 3 konnten die Prüfer eine unglaubliche Anzahl an längerfristigen Krankenständen unter den Stadtbediensteten feststellen.

Alleine im Jahr 2016 seien im Magistrat der Stadt Wien (ohne Krankenanstaltenverbund) insgesamt 4.213 Fälle vermeldet worden, in denen Mitarbeiter durchgehend länger als 30 Tage krankheitsbedingt ausfielen. Mehr als 2.600 davon blieb ihrer Arbeitsstelle sogar länger als 50 Tage fern.

Dagegen wirkt das Projekt der Stadt Wien wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Im selben Jahr wurden nur 81 Personen über das "Betriebliche Eingliederungsmanagement" wieder auf den Arbeitsalltag vorbereitet.

"Millionenbelastung"

"Arbeiten bei der Stadt Wien macht krank", ätzten die Wiener NEOS in einer Aussendung zum Rechnungshofbericht. "Die Stadt Wien schafft es einfach nicht, ein wirksames Wiedereingliederungsmanagement zu installieren. Stattdessen lässt die Zahl der Langzeit-Krankenstände alle Alarmglocken läuten. Und nicht zuletzt führt das auch direkt zu den Frühpensionierungen im Magistrat", kritisiert Verwaltungssprecher Christoph Wiederkehr: "Die Hälfte aller Pensionierungen von Magistratsbediensteten erfolgt krankheitsbedingt zu früh – allein bei der Verwaltung sind es noch 40 Prozent. Jahr für Jahr bürdet die Stadt Wien den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern damit neue Millionenbelastungen auf."

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Der Rechnungshof hat bei seinem Bericht auch Empfehlungen zum weiteren Vorgehen der Magistratsabteilung 3 abgegeben. So soll das Pilotprojekt eingestampft werden und die Ergebnisse in eine optimierte Umsetzung einfließen. Zudem sollen Mitarbeiter intensiver über das Angebot informiert werden, etwa durch einen persönlich adressierten Brief, der ab einem durchgehenden Krankenstand von 30 Tagen ausgeschickt wird.

(red)