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Berittene Polizei für Sima "Schnapsidee" der FPÖ

Heute Redaktion
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Berittene Polizei für Wien? Für Umweltstadträtin Sima eine "weitere Schnappsidee der FPÖ"
Berittene Polizei für Wien? Für Umweltstadträtin Sima eine "weitere Schnappsidee der FPÖ"
Bild: Grafik Heute

Neo-Innenminister (FPÖ) Kickl will die Einführung einer berittenen Polizei in Wien prüfen. Umweltstadträtin Sima (SPÖ) ist dagegen, auch die Gewerkschaft hat Bedenken.

Das Büro von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) will den Vorschlag, in Wien eine Polizei-Pferdestaffel zu schaffen, in den kommenden Monaten "wohlwollend" prüfen. Auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung soll aufgestellt werden. Weiters seien Gespräche mit dem Landespolizeipräsidenten Gerhard Pürstl geplant – "Heute" berichtete. Damit würde sich eine langjährige Forderung der Wiener FPÖ endlich erfüllen.

Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) kann der Idee wenig bis gar nichts abgewinnen: „Die Wiener Polizei leistet hervorragende Arbeit für die Sicherheit in unserer Stadt. Sie braucht maximale Unterstützung der neuen Regierung. Was dabei Pferde im Einsatz bringen sollen, ist mir schleierhaft", so Sima zu "Heute".

Die FPÖ agitiere seit Jahren gegen die Fiaker, führt Sima – in der Ressort auch der Tierschutz fällt – ins Treffen. Und sie kontert dem blauen Vorschlag mit mehreren Fragen: "Wer kümmert sich um die Hinterlassenschaften der Polizei-Pferde? Pooh-bags wie bei den Fiakern werden es wohl nicht sein. Und welchen Sicherheitsvorteil sollen Pferde bringen?", so die Stadträtin.

Ihr Fazit: Der Vorschlag sei "eine weitere Schnapsidee der FPÖ – nach rauchen, rasen und Sozialabbau".

Auch die Gewerkschaft hat Bedenken

Polizeigewerkschafter Reinhard Zimmermann von der Fraktion christlicher Gewerkschafter hält die berittene Polizei „nicht unbedingt für das geeignetste Einsatzmittel", etwa bei Kundgebungen: „Wenn man Pferde bei Demonstrationen einsetzen will, muss ich sagen, dass der Lärmpegel dort mittlerweile so hoch ist, dass ein berittener Einsatz wohl nicht sehr dienlich wäre". Und er gibt laut ORF zu bedenken: „Es wäre ein großer finanzieller und personeller Aufwand, der sich letztendlich so nicht rechnen wird."

Ins gleiche Horn stößt auch Norbert Leonhardmair vom Wiener Zentrum für sozialwissenschaftliche Sicherheitsforschung Vicesse: „Im besten Fall wird daraus so etwas wie eine Touristenattraktion. Darüber hinaus gibt es einen martialischen Beigeschmack, der hier vermittelt wird", so Leonhardmair im "Ö1-Mittagsjournal".

Von Seiten der Wiener Polizei hielt man sich gegenüber "Heute" am Freitag bedeckt. Es liege noch kein Vorschlag des Ministeriums vor. (ck)