Szene

Berufs-Geiger musste bei eigener Hirn-OP spielen

Heute Redaktion
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Roger Frisch ist Violinist am Minnesota Orchestra. Seit Jahrzehnten spielte er sein Instrument, übte täglich und liebte seine Musik. Eines Tages begann seine Hand bei den hohen Tönen zu zittern. Ein Hirn-Problem, das nur mit einer OP behoben werden kann. Das Problem: Damit die Ärzte wissen, wie tief sie mit ihren Instrumenten ins Gehirn vordringen müssen, musste Roger wach sein - und Geige spielen, während ein Ärzteteam in seinem Hirn wühlte!

Frisch stellte für das Ärzteteam der Mayo-Klinik eine besonders harte Nuss dar. Sein Zittern war nur äußerst leicht, für jeden anderen ein Leiden, mit dem man durchaus angenehm leben kann. Für den professionellen Geiger war es eine Katastrophe. Wenn der Bogen bei den hohen Tönen über die Seiten glitt, höre es sich mehr nach Katzenjaulen als klassischem Musikgenuss an.

Die Lösung: Die Ärzte mussten ihm eine Elektrode ins Gehirn setzen, dass Impulse aussendet. Diese verhindern den Tremor. Doch der Hund lag in der Feinabstimmung. Ein Milimeter mehr oder weniger bedeutete den Unterschied zwischen einem Leben als Geiger und der Zwangspension. Bei der OP erkannten die Ärzte nur an der Qualität des Geigenspiels, ob die Elektrode weit genug ins Gewebe vorgedrungen war.

Ein Techniker fertigte eigenes eine Violine. Dieses Spezialinstrument ermöglichte es Frisch im OP-Saal im Liegen zu spielen. Außerdem zeigte die Geige an, ob der Patient beim Spielen zitterte oder nicht.

Die OP war ein voller Erfolg. Zwei Tage nach der Operation begann Roger Frisch wieder zu üben, vier Wochen später trat er wieder auf.