Wildtiere

Tierschützer fechten geplante Wolfstötung an

Der Salzburger "Problemwolf" ist nach Tirol weitergezogen. Trotzdem soll er sterben. Tierschützer haben jetzt Protest gegen den Bescheid eingereicht.

Heute Redaktion
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Wolf
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iStock (Symbol)

Naturschutzorganisationen wehren sich gegen den Abschussbescheid des "Problemwolf" getauften Wolfes in St. Johann im Pongau. Der WWF, Naturschutzbund und das Ökobüro sind der Meinung, dass der von den Behörden erlaubte Abschuss gegen den strengen rechtlichen Schutz des Wolfes verstößt und dass gelindere Mittel gar nicht erst versucht wurden.

"Europarechtswidrig"

"Dieser Tötungsbescheid ist ein europarechtswidriger Angriff auf den Naturschutz", sagen Christoph Walder vom WWF und Lucas Ende vom Naturschutzbund am Dienstag. Weil der Wolf so streng geschützt ist, müssen andere Lösungen her um Schafherden und andere Nutztiere vor dem Raubtier zu schützen. Etwa Maßnahmen zum Herdenschutz, das Einfangen, Besendern oder Vergrämen des Wolfes. Diese Möglichkeiten seien aber nicht ausreichend geprüft worden.

Ohne nähere Begründung würde der Behördenbescheid behaupten, dass ein Herdenschutz wirtschaftlich unmöglich sei, meinen die Tierschützer. "Die Europäische Union hat den Weg für eine 100-prozentige Förderung von Schutzmaßnahmen längst freigemacht. Das Land Salzburg ersetzt bis zu 80 Prozent der Kosten", erklärte Walder. Herdenschutz könne man etwa durch Elektrozäune, Herdenschutzhunde oder Hirten erreichen. Das hätte man in der betroffenen Region aber gar nicht erst versucht.

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Gefahr, dass ein unschuldiger Wolf erschossen wird

Was den Kritikern der Behörden ebenfalls fehlt: Die Sicherheit, dass es den "richtigen" und nicht gleich mehrere unschuldige Wölfe trifft. Auflagen, die dies gewährleisten würden, würden in dem Bescheid fehlen. Außerdem würde der Abschuss nichts bringen, wenn Herden nicht geschützt werden. Denn so kann einfach das nächste Tier sich an ungeschützten Nutztieren bedienen.

Der Antrag zum Töten des Wolfes wurde von einer Agrargemeinschaft in Großarl gestellt, weil vor rund einem Jahr innerhalb weniger Wochen 24 Schafe gerissen wurden. Sollte der Bescheid rechtskräftig werden, wäre es der erste erlaubte Wolfsabschuss seit die Tiere nach Österreich zurückgekehrt sind. Das betroffene Tier ist übrigens mittlerweile nach Tirol weitergezogen. 

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    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    ©Picturedesk