Beste Instagram-Augenblicke hängen nun in Wiener Museum

Bis 23. Oktober zeigt das Wiener Museum die Ausstellung "Augenblick! Straßenfotografie in Wien". Neben der Ausstellung von Bildern aus den vergangenen zwei Jahrhunderten zeigt das Museum 90 top-aktuelle Bilder aus der Stadt: Von Hobby-Fotografen aus Wien. Es sind Instagram-Bilder von herausragender Qualität, die einen Vergleich mit den historischen Fotografien im Raum nebenan nicht zu scheuen brauchen.

Unter dem Hashtag #Augenblick2022 sammelte das Museum Instagram-Aufnahmen, die einen besonderen Blick auf die Stadt Wien zeigen. Zusammengekommen sind 6.600 Fotos, von denen das Museum in einer sechsköpfigen Jury neunzig Bilder ausgewählt hat, die jetzt im Museum bestaunt werden können. Die Instagram Ausstellung ist kostenlos für jeden zugänglich.

Die Initiatorin des Wettbewerbs Christine Koblitz im Interview

Worum ging es Ihnen bei dem Wettbewerb zu Hashtag #Augenblick2022?

"Es geht um Wien, darum, das Straßenleben in der Stadt mit einem anderen Blick zu sehen und zu entdecken. Es geht darum, Charaktere zu zeigen, besondere Stimmungen oder zufällige, manchmal sehr lustige Begegnungen einzufangen. Es geht um Momente des Alltags, die durch die Fotografie hervorgehoben werden und zur Spekulation über die Geschichten dahinter einladen."

Was war der Ausgangspunkt für den Wettbewerb?

"Wir machen seit 2017 Instagram-Wettbewerbe. Diesmal war der Ausgangspunkt unsere Ausstellung über Straßenfotografie. Wir haben uns gefragt, wie sieht Straßenfotografie heute aus? Was davon wird auf Instagram geteilt? Wir wollten ein breites Spektrum verschiedener Zugänge zeigen. Diese Bilder sind auch ein beliebtes Highlight bei unseren Besuchern."

"Durch das Handy ist Fotografie ein Hobby für jedermann geworden. Das Smartphone hat die Hemmschwelle für den Umgang mit der Fotografie gesenkt. Denn man hat es immer dabei und die Bilder haben teilweise eine erstaunliche Qualität: auch einige der Gewinner-Bilder wurden so aufgenommen. Trotzdem braucht man ein gutes Auge, um die Dynamik einer Situation spannend einzufangen."

Instagram hat viele ungeschriebene Gesetze. Hatten auch Social Media Neulinge eine Chance?

"Wir haben einen Instagrammer in der Ausstellung, der hat seinen Instagram Kanal nur für den Wettbewerb angelegt. Er hat zwei Follower, einer davon ist das Museum. Seine Bilder sind aber so gut, dass seine Popularität überhaupt keine Rolle spielt. Zugleich haben etablierte Fotografen Bilder eingereicht. So hat auch Christian Fischer teilgenommen, ein Profi-Fotograf, der für den Standard fotografiert. Instagram hat die Fotografie demokratisiert."

Was hat sich in der Straßenfotografie verändert?

"Die Bilder von Instagram und die Bilder in der Ausstellung ähneln sich in ihrem Blick auf Wien teilweise, auch wenn hundert Jahre dazwischen liegen. Andere wiederum zeigen einen völlig neuen Zugang zum Thema Straßenfotografie."

"Nichts gegen Klischeebilder von Wien, aber wir wollten etwas Ungewöhnliches. Wir wollten Zufälle, irritierende Szenen, Charakterporträts – wie den Kaktusmann oder das zusammengerollte Kind in der U-Bahn (Siehe Bild). Das Kind sagt mit seiner Körperhaltung sehr deutlich: "Ich will jetzt nicht!". Ein Gefühl, das uns allen an einem Montagmorgen aus der Seele spricht."

Wie war das Zahlenverhältnis zwischen Männern und Frauen?

"Ein Drittel der Teilnehmer war weiblich. Und zugleich waren drei von fünf Gewinnern ebenfalls weiblich. Wir haben die Gewinnerbilder anonym ausgesucht in harter Diskussion."