Besuch bei der Wachauer Riesen-Nase

Wer die Rollfähre von Weißenkirchen nach St.Lorenzen nimmt, dem wird die am Donau- Ufer aus der Erde hervorlugende übergroße Nase nicht entgehen. Zu bestaunen gibt es ein vier Meter hohes, hochwassergesichertes Kunstwerk.

nicht entgehen. Zu bestaunen gibt es ein vier Meter hohes, hochwassergesichertes Kunstwerk.

Gefertigt wurde die Nase aus geschichtetem Spezialbeton, der ihr das glatte, perfekte Aussehen einer antiken Skulptur gibt. Wurden Nasen früher schon gerne abgeschlagen – die nasenlosen Skulpturen in den Museen der Welt künden von diesen Vandalenakten –, so geben sie auch heute noch Anlass für dumme politische Sprücheklopferei. Und so rief ein FP-Lokalpolitiker mit Schmähungen wie "abnormer Kunstgeschmack" den Kunstskandal aus.

Die österreichische Künstlergruppe Gelatin steht dafür, dass Kunst nicht nur einfach und pflegeleicht, sondern auch aufregend, widerspenstig und humorvoll zugleich sein kann. Mit ihren Arbeiten sorgten die wilden Jungs national und international für Aufmerksamkeit und Aufregung. Doch ich kann Sie beruhigen, die Nase ist weder skandalös noch abnorm, sie ist eine wunderschön anzusehende Skulptur, ein Kunsterlebnis für Groß und Klein, das dazu noch wirklich Spaß macht.

Da denkt man unweigerlich an einen vergrabenen Riesen à la Gulliver, dessen Nase sich aus der Erde reckt. Eine Nase, die zu Kletterpartien einlädt und von deren Nasenspitze man eine tolle Aussicht auf das schöne Wachauerland hat. Die Nasenlöcher sind so groß geraten, dass man mühelos in sie hineinspazieren kann. Und so einfach die Wachauer Nase aussieht, so viel Aufwand benötigte sie.

So gab es ein umfangreiches Casting von Nasen. Mehr als 70 Wachauer ließen sich einen Gipsabdruck ihres "Rüssels" abnehmen. Schließlich entstand die „Wachauernase“ als Koproduktion. In der Region des guten Weins ist das Denkmal für unser Riechorgan besonders gut aufgehoben, ist doch bei jeder Weinprobe das Schnuppern mit einer guten Nase unerlässlich. Apropos Nase: Ich kann Leute nicht riechen, die Kunst für Parteipolitik missbrauchen. Hoch lebe die Kunst!