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Betreiber von Hetzseite "Anonymous Kollektiv" taucht...

Heute Redaktion
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Mario R., mutmaßlicher Betreiber der Facebook-Hetzseite "Anonymous.Kollektiv" mit rund zwei Millionen Fans, ist laut "Süddeutscher Zeitung" untergetaucht. Die bewusst mit ähnlichen Bildern und Namen wie die Internet-Aktivistengruppe Anonymous arbeitende Hetzplattform verbreitete Hetze gegen Flüchtlinge und Ausländern, verbreitete russische Propagandaberichte und arbeitete mit Verschwörungstheorien.

Mario R., mutmaßlicher Betreiber der Facebook-Hetzseite "Anonymous.Kollektiv" mit rund zwei Millionen Fans, ist laut "Süddeutscher Zeitung" untergetaucht. Die bewusst mit ähnlichen Bildern und Namen wie die Internet-Aktivistengruppe Anonymous agierende Hetzplattform verbreitete Hetze gegen Flüchtlinge und Ausländern, teilt russische Propagandaberichte und arbeitete mit Verschwörungstheorien.

Als "menschlichen Müll", "notgeil, pädokriminelle Migranten-Rotte" oder "Viehzeug" wurden Flüchtlinge beschimpft. Gepaart waren die Botschaften mit Lobeshymnen auf Russlands Präsident Wladimir Putin und Wutausbrüchen und Gewaltandrohungen gegen Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel. Medien, Journalisten und sich sachlich zu Wort meldende Nutzer der Facebook-Seite wurden als Lügner, Schulabbrecher und bezahlte Schreiber angeprangert.

Anfangs sorgte die Angleichung der Seite an die Netzauftritte der Internet-Aktivistengruppe Anonymous für regen Zulauf. Mit rund zwei Millionen Fans entwickelte sich Anonymous.Kollektiv aber schnell zu einer der größten und bekanntesten rechten Hetzseiten im Netz und einem Treffpunkt der neurechten Szene, von der Mario R. eine Schlüsselfigur ist. Die Aktivisten von Anonymous hatten sich in der Vergangenheit mehrfach lautstark von der Seite distanziert.

Fahndung eingeleitet

Ende Mai wurde die Seite von Facebook gelöscht, auch wenn der Grund dafür nicht genannt wurde. Gleichzeitig wurde die Identität des Betreibers aufgedeckt. R. ist laut "SZ" wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung mehrfach vorbestraft, Anzeigen wegen Beleidigung, Bedrohung und dem Aufruf zu Straftaten laufen. R. tauchte daraufhin unter, die Polizei hat eine Fahndung eingeleitet. Währenddessen kommen weitere Anzeigen hinzu.

Mit seinen Hetzbotschaften will R. aber offenbar nicht aufhören. Der Rechtsradikale tippt seinen Hass weiter, teils unter falscher Flagge, wie auf "anonymousnews.de" oder beim russischen Facebook-Klon "VKontakte" - sie wurden zwischenzeitlich auch vom Netz genommen. Weiterer Verdacht: R. soll auch den rechten Onlineshop "Migrantenschreck.ru" betreuen, wo Waffen "ohne lästige bürokratische Hürden und ärgerlichen Papierkram" erhältlich seien und Werbesprüche so lauten: "60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder". Es wird nun auch wegen illegalen Waffenhandels ermittelt.