Steiermark

Impfungen, Operationen – Arzt ohne Ausbildung aufgeflog

In Kitzeck (Steiermark) hat ein Mann jahrelang ohne Ausbildung eine Praxis geführt und rund 120 Patientinnen und Patienten teils falsch behandelt.

Heute Redaktion
Insgesamt behandelte der falsche Arzt 126 Patientinnen und Patienten – teilweise falsch.
Insgesamt behandelte der falsche Arzt 126 Patientinnen und Patienten – teilweise falsch.
Getty Images/iStockphoto

Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hansjörg Bacher, bestätigte, dass jetzt Anklage gegen den 61-Jährigen erhoben wurde. Er muss sich Ende Jänner wegen Kurpfuscherei, schweren Betrugs und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Insgesamt soll der falsche Arzt sechs Jahre lang Patientinnen und Patienten in seiner Arztpraxis behandelt haben, ohne je eine entsprechende Ausbildung absolviert zu haben. Die Promotionsurkunden seien gefälscht gewesen.

Vorsätzliche Körperverletzung

Laut Staatsanwaltschaft habe der 61-Jährige Injektionen und Impfungen verabreicht, Schmerzbehandlungen, sowie kleine operative Eingriffe durchgeführt, ärztliche Bestätigungen ausgestellt und Hausbesuche gemacht. Vorgeworfen wird ihm das Vergehen der Kurpfuscherei in Bezug auf insgesamt 126 Patientinnen und Patienten und das Vergehen des schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Hansjörg Bacher geht dabei von einem Schaden von knapp über 57.000 Euro aus. Außerdem werde ihm das Vergehen der fahrlässigen, sowie vorsätzlichen Körperverletzung und das Vergehen der Urkundenfälschung vorgeworfen.

Zwei Fälle von gesundheitlichen Schäden

Laut Bacher hätten zwei Patienten gesundheitliche Schäden durch eine falsche Behandlung erlitten. Bei einer Patientin habe der falsche Arzt die Tagesdosis eines Antidepressivums überschritten, weshalb die Frau ins Spital eingeliefert werden musste. "Der zweite Fall ist auch sehr tragisch. Da soll der Angeklagte bei dem Patienten übersehen haben, dass dessen Gelenksschmerzen auf eine rheumatische Erkrankung zurückzuführen sind und soll ihn dadurch völlig inadäquat behandelt haben, was dann dazu geführt hat, dass beim Patienten künstliche Gelenke in die Hände eingesetzt werden mussten und die viermal operiert werden mussten“, erklärt Hansjörg Bacher.

Der falsche Arzt ist schließlich aufgeflogen, weil sein ehemaliger Arbeitgeber stutzig wurde. Außerdem führten mehrere Anzeigen zu Hausdurchsuchungen. Am 26. Jänner muss sich der 61-Jährige vor Gericht verantworten.