Österreich

Betrügerin zockte Staat und Einwanderer ab

Heute Redaktion
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Eine Hand greift nach Euro-Scheinen. Symbolfoto.
Eine Hand greift nach Euro-Scheinen. Symbolfoto.
Bild: picturedesk.com

Die 56-Jährige soll Dutzende Serben und Kroaten getäuscht und abgezockt und jahrelang illegal Notstandshilfe kassiert haben – mehrere Zehntausend Euro Schaden.

Beamten der Polizei Floridsdorf ist es in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Fremdenpolizei und Anhaltevollzug gelungen, eine Frau wegen des Verdachtes von zumindest 31 Betrugsbegehungen sowie etlichen anderen Delikten auszuforschen und festzunehmen.

Der einschlägig vorbestraften 56-jährigen Serbin sowie einem flüchtigen Mittäter wird vorgeworfen, über mehrere Jahre hinweg einwanderungswillige Serben und Kroaten unter Vortäuschung falscher Tatsachen Geld herausgelockt zu haben. Darüber hinaus dürfte sie durch Falschangaben zu Unrecht Notstandshilfe von mehreren zehntausend Euro bezogen haben.

Seit Jahren selbe Betrugsmasche

Die 56-jährige Beschuldigte steht im Verdacht zumindest seit 2015 mit einem Komplizen die Betrugshandlungen durchgeführt zu haben. Zuvor dürfte sie fünf Jahre Mitglied in einer mittlerweile nicht mehr existierenden, anderen Betrügerbande gewesen sein.

Der Modus: Die Frau gab sich gegenüber zuwanderungswilligen Angehörige der Westbalkanstaaten als fachkundige, studierte Person, teilweise auch als Polizistin oder Magistratsbeamtin aus, die vermeintlich wichtige Dienste bei der Zuwanderung (Parteienvertretung, Unterstützung bei Amtswegen etc.) leisten könne. So wurde den einzelnen Opfern zwischen 3.000 und 9.000 Euro entlockt.

Opfer eingeschüchtert und bedroht



Nach der Geldleistung wurden die versprochenen Dienstleistungen unzureichend, falsch oder überhaupt nicht erbracht. Die Beschuldigte, unter Ausnützung des vermeintlichen Status als Polizistin, drohte auch Opfern, die zur Polizei gehen wollten, um Anzeige zu erstatten. Andere wurden zu falschen Zeugenaussagen genötigt.

Weil zunächst nur zwei Personen tatsächlich eine Anzeige erstattet hatten, gestalteten sich die Ermittlungen als außerordentlich schwierig, wie die Landespolizeidirektion Wien mitteilt.

Mindestens 31 Geschädigte



Mitte Juni 2018 konnten bei einer Hausdurchsuchung inkriminierende Beweismittel sichergestellt werden. In den Folgemonaten eruierten die Beamten zumindest 31 Geschädigte, die Ermittler gehen jedoch von weit mehr Geschädigten aus, welche jedoch für die österreichische Polizei nicht greifbar sind und sich in ihren Heimatländern befinden.

Neben diesen Dienstleistungsbetrügereien steht die 56-Jährige im Verdacht, sich durch massive Falschangaben vier Jahre lang mehrere zehntausend Euro an Sozialleistungen in Form von Notstandshilfe erschlichen zu haben.

Komplize in die Karibik geflüchtet?



Aufgrund der erheblichen Beweislast zeigte sich die Beschuldigte nach ihrer Festnahme umfassend geständig und machte auch einen serbischen Mittäter namhaft. Er soll sich laut ihren Angaben in die Karibik abgesetzt haben. Der Frau wird sich wegen gewerbsmäßigem schweren Betrug, Urkundenunterdrückung, schwere Nötigung, falsche Beweisaussage, Begünstigung und Fälschung eines Beweismittels vor Gericht verantworten müssen. (red)