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Betrüger kaufte sich in Haft Firma, türmte bei Ausga...

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel/Polizei/heute.at-Montage

Eine skurrile Gaunerkomödie spielt sich derzeit im Schweizer St. Gallen ab. Ein verurteilter Betrüger kam nach seinem Ausgang nicht mehr zurück. "Ich brauche eine Auszeit", informierte er die Behörden in einem Brief. Zuvor hatte er sich offenbar während er noch im Gefängnis saß eine Firma in Liechtenstein gekauft. Dabei wurde der Betrüger möglicherweise selbst Opfer eines Schwindels.

Eine skurrile Gaunerkomödie spielt sich derzeit im Schweizer St. Gallen ab. Ein verurteilter Betrüger kam nach seinem Ausgang nicht mehr zurück. "Ich brauche eine Auszeit", informierte er die Behörden in einem Brief. Zuvor hatte er sich offenbar, während er noch im Gefängnis saß, eine Firma in Liechtenstein gekauft. Dabei wurde der Betrüger möglicherweise selbst Opfer eines Schwindels.

Der 59-jährige Peter E. saß eine Haftstrafe von sechs Jahren und vier Monaten wegen Immobilienbetrugs ab. Er hatte mehrere Banken und Versicherungen um insgesamt 18 Millionen Franken (umgerechnet rund 16,4 Millionen Euro) betrogen. Im April trat er seine Gefängnisstrafe im offenen Vollzug der Strafanstalt Gmünden, südlich von St. Gallen an. 

Im August kehrte der 59-Jährige nach einem Ausgang jedoch nicht mehr zurück. Er brauche eine Auszeit, ließ er die Behörden wenig später in einem Brief wissen. Die Haft - zu der er seiner Ansicht nach zu Unrecht verurteilt wurde - sei eine große psychische Belastung. Er werde aber wieder zurückkommen, sobald es ihm besser gehe, versprach er weiter. Bisher ist er nach wie vor untergetaucht.

Aus der Haft heraus Firma gekauft

Die Behörden fanden im Zuge der Ermittlungen heraus, dass sich Peter E. im Mai - als er bereits in Haft saß - eine Firma in Liechtenstein gekauft hatte. Die Firma ist nicht unternehmerisch aktiv, sondern besteht nur aus einem Aktien-Paket mit einem Kapital von 50.000 Franken (rund 45.600 Euro).

Dafür zahlte der Inhaftierte insgesamt 400.000 Franken, von denen 150.000 Franken in bar an den Verkäufer gingen. Das geht aus den diversen Nebenvereinbarungen, Zusatzverträgen und Anhängen hervor, die den Deal garnieren, berichtet das Schweizer News-Portal "20 Minuten".

Wurde Betrüger zum Betrugsopfer?

Der Verkäufer ist ein Mazedonier namens Bejadin M., der selbst wegen Betrugs einschlägig bekannt ist. Zusammen mit einem Schweizer Komplizen soll sich der Mann bei seinen Gaunereien gerne als Geheimagent bzw. Schweizer Ermittler ausgeben. Aus den Vertragsdokumenten geht hervor, dass die beiden Peter E. für die Kaufsumme offenbar versprachen, eine Haftentlassung bis zum 31. Juli zu erwirken.

Laut Abmachung sollten 250.000 der 400.000 Franken nur bei erfolgter Haftentlassung überwiesen werden. Das war jedoch nicht der Fall. Wofür die übrigen 150.000 Franken trotzdem gezahlt wurden, ist unklar. Möglicherweise sollte hier einfach Geld für die geplante Flucht von Peter E. gewaschen werden. Die andere Möglichkeit: Der 59-jährige Betrüger wurde selbst Opfer eines Betrugs. Gewissheit darüber wird es erst geben, wenn der Flüchtige wieder hinter Gitter sitzt.