Österreich
Betrüger narrt ganze Stadt
Brisante Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft sind derzeit in der Traunsee-Stadt Gmunden das Gesprächsthema: Ein Deutscher (55) gab sich als millionenschwerer Gastronom aus, soll etliche bekannte Firmen abgezockt haben. In Wahrheit konnte der Audi-Q7-Fahrer aber nicht einmal den Strom für einen Pachtbetrieb zahlen ...
Die Gmundner Anwältin Christina Gesswein-Spiessberger hat auf neun DIN-A4-Seiten penibel aufgelistet, was dem angeblich so schwerreichen Gastronomen (55) vorgeworfen wird: Nach einem geschäftlichen Fiasko eines Vorpächters übernahm Jürgen S. 2009 das Lokal Brauhaus in einem Gmundner Einkaufszentrum und versprach, sämtliche Außenstände seines Vorgängers zu bezahlen. "Er trat dem Centermanagement gegenüber als erfolgreicher Geschäftsmann auf, der überwiegend im Bereich der Gastronomie tätig ist. Dabei betonte er immerzu, dass er über ein erhebliches Bargeldvermögen in der Schweiz und über ein außerordentlich gutes Netzwerk verfügen würde", schreibt die Anwältin.
Die versprochenen Zahlungen langten beim Verpächter freilich nie ein, dennoch erschlich sich S. mit erfundenen Geschichten das Vertrauen seiner Geschäftspartner und werkte weiter. Fakt: S. soll das Brauhaus sechs Monate lang betrieben haben, ohne einen Cent dafür zu bezahlen.
Ebenso gab er damit an, ein Patent für mobile Restaurants zu haben. Mit professionell gemachten Werbeunterlagen soll er sich von einer international tätigen Brauerei eine Gutschrift über eine Million Euro erschlichen haben. Seit 1. Februar sitzt der Verdächtige jedenfalls in Untersuchungshaft. Schaden: Mehr als 300.000 Euro!