Österreich

Betrugsfall am Bau: Firma muss 60.000 Euro zahlen

Heute Redaktion
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(Symbolfoto)
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Bild: iStock

Jahrelang soll der Fassadenbauer Sareno seine Mitarbeiter nicht angemessen bezahlt haben. Nun bekamen 21 Arbeitnehmer recht. Die Firma sieht sich als Opfer.

Wie der "Standard" vergangenen Herbst berichtete, beschwerten sich 21 Arbeitnehmer bei der Arbeiterkammer, dass sie nicht ordnungsgemäß entlohnt wurden. Darauf hin erhob die AK eine Klage gegen die PDL Gmbh. Im Zuge der Ermittlungen wurde die

mittlerweile insolvente PDL Gmbh von der Korruptionsstaatsanwaltschaft als Scheinfirma qualifiziert. Die wiederum soll von der Firma Setro engagiert worden sein, die ebenfalls als Scheinfirma enttarnt wurde.

Die Spur führte die Ermittler schlussendlich zur Firma Sareno, welche auch die Angestellten zum Teil mit Arbeitskleidung ausstattete. Dass das Zwischenschalten von Subunternehmen – um Lohnzahlungen und Sozialabgaben zu sparen – seit Jahren gängige Geschäftspraktik sein soll, weist der Fassadenbauer von sich.

"Vorwürfe schießen übers Ziel hinaus"

Als die Korruptionsstaatsanwaltschaft Sareno ins Visier nahm, reagierte das Unternehmen aus Oberösterreich umgehend und sendete am 9. April eine Gegendarstellung an die Geschäftspartner aus, wonach der Auftrag des Subunternehmens PDL Gmbh von der Firma Setro ausgegangen wäre.

Sareno hätte von der Nichtbezahlung der Löhne bzw. Sozialversicherungsausgaben weder gewusst noch profitiert. Es sei "ausdrücklich vereinbart, dass eine Weitergabe an weitere Subunternehmer ausgeschlossen ist. Die Vorwürfe erscheinen völlig übers Ziel geschossen", wehrt sich die Firma vehement.

Es sollte mehr getan werden

Bevor es am Dienstag zu einem weiteren Verfahren am Arbeits- und Sozialgericht gekommen wäre, kam es zwischen Sareno und den 21 Klägern doch zu einer Vereinbarung. Das Unternehmen zahlte alle Ansprüche aus, sieht sich in diesem Fall jedoch als Opfer.

AK Juristin Andrea Ebner-Pfeifer: „Die Zahlung ist eine gute Nachricht für die betroffenen Arbeiter, die jetzt nicht mehr länger auf ihren Lohn warten müssen. Hier zeigt die Auftraggeberhaftung Wirkung." Notwendig aus AK Sicht wäre ein weiterer Schritt: Eine Generalunternehmerhaftung, wie es sie in Deutschland bereits gibt. „Dann hätte das Unwesen mit Sub-Sub-Sub-Unternehmerketten schlagartig ein Ende", so Ebner-Pfeifer.

Ein Freifahrtschein für Lohndumping?

Abzuwarten bleibt, ob es ein Verwaltungsstrafverfahren geben wird. In diesem Zusammenhang verweist die AK erneut auf die Gefahr, die eine Abschaffung des Kumulationsprinzips birgt, wie sie von ÖVP und FPÖ geplant wird.

Derzeit wird die Strafe für jedes Vergehen mit der Anzahl der betroffenen Arbeitnehmer multipliziert. "Eine All-Inclusive-Strafe unabhängig von der Zahl der betroffenen Arbeitnehmer könnten Unternehmen locker aus der Portokasse zahlen", so die AK-Juristin.

(bai)

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