Österreich

Betrugsverdacht: Polizei jagt Wiener Internisten

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Symbolbild

Ein bekannter Internist in Wien wird wegen Betrugsverdacht per Haftbefehl gesucht. Es handelt sich um einen von 597 Fällen von Abrechnungsbetrug, die die Wiener Gebietskrankenkasse im Jahr 2013 verzeichnet hat.

Laut "Kurier" soll der Wiener Arzt nie erbrachte Leistungen der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) verrechnet haben. Diese fordert nun nicht weniger als 360.000 Euro zurück. Seiner Abrechnung zufolge habe er bei über 97 Prozent seiner Patienten eine Rektaluntersuchung durchgeführt.

Es handelt sich um keinen Einzelfall. 2013 verzeichnete die WGKK insgesamt 597 Fälle von Abrechnungsbetrug und Falschabrechnungen, wie aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch das Gesundheitsministerium hervorgeht. Meist handelte es sich allerdings um Abrechnungsfehler ohne Bereicherungsvorsatz Ohne weitere rechtliche Schritte konnten rund 307.135 Euro erfolgreich zurückgefordert werden.

NÖGKK: Prothesen ohne Bewilligung abgerechnet

Der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse wurden Falschabrechnungen eines Orthopädietechnikers bekannt. Dieser hat versucht, Prothesen ohne vorherige Bewilligung abzurechnen. Die Schadensumme war noch unbekannt, da Gerichtsverfahren anhängig sind. Weiters hat die NÖGKK Abrechnungen von 180 Ärzten, drei Hebammen, einer Apotheke sowie 153 Vertragszahnärzten geprüft. Dabei wurden insbesondere aufgrund unökonomischer Krankenbehandlung und Abrechnungsirrtümern Honorare im Ausmaß von rund 162.437 Euro erfolgreich rückgefordert.

Bei der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse belief sich laut Beantwortung die Rückforderungssumme nach Kontrollen auf etwa 447.610 Euro. Der Steirischen Gebietskrankenkasse (STGKK) ist eine betrugsmäßige Abrechnung mit strafrechtlich verfolgbarem Tatbestand bekannt geworden. Die Ermittlung der Höhe der Schadenssumme ist Gegenstand eines laufenden Verfahrens der Staatsanwaltschaft.

SGKK: Verträge mit zwei Zahnärzten gelöst

Der Salzburger Gebietskrankenkasse liegen zwei Fälle von Falschabrechnung von Zahnärzten vor. Die Verträge wurden gelöst. Zur Schadensbegleichung wurden Rückzahlungen vereinbart. Von der Tiroler Gebietskrankenkasse  wurde gegen einen Vertragsarzt sowie zwei Physiotherapeuten Anzeige wegen des Verdachtes auf Abrechnungsbetrug erstattet. Die Verfahren wurden mangels Nachweises eines Vorsatzes eingestellt bzw. ist ein Verfahren noch nicht abgeschlossen. Weiters wurden sechs Versicherte strafrechtlich verfolgt.