Ein 46-jähriger Mann hat am Mittwoch seiner Ex-Lebensgefährtin nahe Graz aufgelauert, sie mehrere Stunden in und vor ihrem Haus festgehalten und mit Schlägen und Pfefferspray verletzt. Erst als das Opfer seinen Peiniger vorspielte, dass sie ins Krankenhaus muss, gelang ihr die Flucht. Der stark betrunkene Verdächtige wurde nach einer Fahndung festgenommen.
Der Mann hatte sich bereits in den Morgenstunden im Garten des Hauses seiner Ex in Gössendorf (Bezirk Graz-Umgebung) versteckt und wartete, bis die Frau das Haus verlassen hatte, um ihr Kind aus einer früheren Partnerschaft in die Schule zu bringen. Danach schlug er ein Dachbodenfenster ein und stieg mit einer Leiter ein. Eine Axt und ein Messer, die er aus einem Nebengebäude genommen hatte, trug er bei sich. Dann räumte er die Leiter weg und versteckte sich im Haus.
Als die 36-Jährige gegen 8.30 Uhr wieder nach Hause kam, lauerte er ihr hinter einer Tür auf und sprühte ihr von dort Pfefferspray ins Gesicht. Der Verdächtige zerrte sein Opfer ins Schlafzimmer, schlug sie mehrmals und forderte eine Aussprache, weil sonst bringe er sie um, erklärte die Polizei. Aus Angst, er könnte seine Drohung wahr machen, setzte sie sich etwa zwei Stunden lang in den Garten und redete mit ihm.
Opfer konnte sich mit Trick befreien
Gegen 10.30 Uhr fiel ihr dann eine List ein: Sie täuschte vor, wegen der Pfefferspray-Attacke keine Luft mehr zu bekommen und brennende Augen zu haben. Sie war so überzeugend, dass der 46-Jährige einwilligte, sein Auto zu holen. Während er davonging - er hatte den Wagen abseits des Hauses abgestellt -, setzte sich die Frau selbst ans Steuer ihres Fahrzeugs und flüchtete. Sie rief Verwandte an, die wiederum die Polizei alarmierten.
Etwas mehr als zwei Stunden später fand die Polizei den Verdächtigen zu Fuß im Gemeindegebiet von Gössendorf herumgehen. Er ließ sich widerstandslos festnehmen und war großteils geständig. Der bisher unbescholtene Steirer wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini gebracht. Laut Polizei waren die beiden etwa ein Jahr lang zusammen und hatten sich erst vor zehn Tagen getrennt.