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Bewährung für Schlecker, Kinder müssen in Haft

Heute Redaktion
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Der Prozess des Ex-Drogerie-Besitzers Anton Schlecker ist zu Ende. Schlecker erhielt zwei Jahre Haft auf Bewährung, seine Kinder müssen ins Gefängnis.

Der 73-jährige ehemalige Drogeriebesitzer Anton Schlecker wurde im Bankrottprozess am Montag zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Staatsanwalt hatte im Vorfeld eine Gefängnisstrafe für Anton Schlecker und seine Kinder Meike und Lars gefordert. Die Vorwürfe gegen die Kinder: Insolvenzverschleppung, Untreue und Bankrott.

Während Anton Schlecker wegen vorsätzlichen Bankrotts Bewährung und eine Geldstrafe von 54.000 Euro erhielt, wurden seine Kinder zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Lars (46) und Meike (44) wurden zu Haftstrafen von zwei Jahren und acht Monaten beziehungsweise zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Alle Urteile sind nicht rechtskräftig.

Der Rückblick

Bereits im Fühling 2012 hatte Schlecker die Insolvenz in Deutschland angemeldet. 25.000 Mitarbeiter verloren ihre Arbeitsstellen. Laut Staatsanwaltschaft wusste der Besitzer jedoch schon viel früher von dem drohenden Bankrott.

Denn bereits 2009 ging der Umsatz entscheidend zurück und das Unternehmen war nicht mehr liquide. Im Folgejahr müsste Schlecker die drohende Insolvenz spätestens gemerkt haben. Der Angeklagte versichert jedoch bis kurz vor der Insolvenz an sein Unternehmen geglaubt zu haben. Er wisse erst Mitte 2011 wie schlecht es seinem Unternehmen ging.

Zu hohe Bezahlung an seine Kinder

In den Jahren vor der Insolvenz zahlte Schlecker, laut Staatsanwaltschaft, viel zu hohe Stundensätze an das Tochterunternehmen LDG. Denn das Logistikunternehmen gehörte den Kindern Meike und Lars. Die Höhe der Zahlungen sieht die Anklage deshalb als Geldgeschenke an die Kinder.

Die Kinder wurden zudem angeklagt, weil der Vater Ihnen kurz vor der Insolvenz Grundstücke im Wert von sieben Millionen Euro übertrug. Dadurch, dass sie sich den Kaufpreis der Grundstücke aus dem Vermögen ihres Unternehmens geholt hatten, wurde auch die Logistikfirma in den Bankrott getrieben. Erst in Vergleich zahlten die Kinder das Geld an den Insolvenzverwalter zurück.

Anton Schlecker haftete auch mit seinem Privatvermögen und habe sein gesamtes Hab und Gut verloren. Vier Millionen Euro zahlten seine Frau und Kinder jedoch erst vor kurzem an den Insolvenzverwalter.

Weiterer Prozess in Österreich

Das Insolvenzverfahren nahm jedoch mit Montag noch nicht sein Ende. Bald muss sich die Familie auch in Linz vor Gericht verantworten. Denn ein Masseverwalter des ebenfalls insolventen Nachfolgeunternehmens dayli fordert 20 Millionen Euro Schadenersatz von Frau Schlecker und ihren Kindern.

Denn sie sollen als Aufsichtsratsmitglieder der österreichischen Schlecker Gesellschaft Zahlungen, die über den Gewinn hinausgehen und somit gesetzwidrig waren, genehmigt haben. 174 Millionen Euro sollen so in Form eines Darlehens zwischen 2008 und 2011 an Schlecker gezahlt worden sein. (red)