Szene

Bewegte Republik Deutschland

Land: D, Genre: Zeitgeschichte

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

70 Jahre Kultur zwischen Krieg, Konsum und Politik - Was hat die Menschen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute bewegt? Welche Rolle spielte dabei die Kultur? Wie haben Schriftsteller, Regisseure, Bildende Künstler, Architekten, Designer und Musiker das aktuelle Zeitgeschehen reflektiert, kommentiert oder wiederum selbst beeinflusst? Im ersten Teil der Reihe geht es um die Zeit von 1945 bis 1965. Es herrscht Wiederaufbaustimmung, und die Sehnsucht nach heiler Welt macht Heimatfilm und Schlager erfolgreich. Die einen setzen auf Rückbesinnung, die anderen auf künstlerische Avantgarde. Der Farbfilm "Schwarzwaldmädel" zieht 1950 rund 16 Millionen Menschen in die deutschen Kinos. Der Blick der Menschen richtet sich in den Nachkriegsjahren nach vorn, und bereitwillig toleriert man, wie sich braune Karrieren reibungslos in den politischen und kulturellen Strukturen der BRD fortsetzen. Während die einen auf eine Rückbesinnung auf die "unbelastete" klassische deutsche Kultur als Gegengift zum Schrecken der Nazidiktatur setzen, gedeiht die künstlerische Avantgarde ausgerechnet in der Provinz: Befreit von ideologischen Fesseln, zeigen Künstler auf der documenta in Kassel, in den modernen Studios für elektronische Musik in Köln und an der Hochschule für Gestaltung in Ulm kulturelle Leistungen auf höchstem Niveau. Junge Literaten sammeln sich in der Gruppe 47: Dort beginnt nicht nur die Karriere des späteren Literaturnobelpreisträgers Günter Grass. Mit wachsendem Wohlstand und dem Abstand einer Generation ist die Zeit schließlich reif für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit, im Gerichtssaal der Frankfurter Auschwitzprozesse wie auch in der Kunst. Kinofilme wie "Die Brücke", Fernsehsendungen über das "Dritte Reich" und Theaterstücke wie Peter Weiss' "Die Ermittlung" (1965) tragen die Erinnerung an die deutsche Schuld tief hinein ins deutsche Bewusstsein und legen einen Grundstein für die aufgeklärte, offene Kultur der nächsten Generation. Günter Grass, Herbert Grönemeyer, K.O. Götz, Alexander Kluge, Gabriele Wohmann, Herbert Lindinger, Volker Schlöndorff, Wolfgang Rihm, Uwe Timm, Stephan Braunfels, Irmin Schmidt (Can), Eva Menasse und Daniel Kehlmann. Roger Willemsen und die Historikerin Ute Frevert kommentieren die Ereignisse und Filmdokumente.