Österreich

Bezirkschef Blimlinger: Darum tritt er zurück

Heute Redaktion
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Der Neubauer Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (rechts) mit seinem Nachfolger Markus Reiter.
Der Neubauer Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (rechts) mit seinem Nachfolger Markus Reiter.
Bild: Helmut Graf

Wien-Neubau war der erste Bezirk mit einem grünen Bezirksvorsteher. Warum das "grüne Urgestein" Thomas Blimlinger zurücktritt, erklärte er am Mittwoch.

Mittwoch, 11.04 Uhr: Der Neubauer Bezirkschef Thomas Blimlinger betritt den Festsaal der Bezirksvorstehung Neubau. "Am 10. Mai 2001 ist in diesem Raum etwas Bemerkenswertes passiert. Es war das erste Mal, dass ein grüner Bezirksvorsteher angelobt wurde", sagt Blimlinger. Am Mittwoch Vormittag geht diese Ära zu Ende. Nach sechzehneinhalb Jahren gibt Blimlinger seinen Rücktritt bekannt – einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass er sein Amt niederlegen wird.

Blimlinger: "Zeit, mit diesem anstrengenden Job aufzuhören"

Warum dieser Schritt? "Ich hatte im Jänner meinen 60. Geburtstag und habe im Frühjahr beschlossen, mit Jahresende 2017 aufzuhören", sagt Blimlinger. Mit den Neubauer Grünen habe man einen Prozess eingeleitet, vor dem Sommer stand fest: Es wird heuer einen Wechsel geben. "Ich werde mich zurückziehen und darüber nachdenken, was ich machen werde."

Ein Grund: "Es wird Zeit, mit dem anstrengenden Job aufzuhören", sagt Blimlinger im "Heute"-Gespräch. "Als Bezirksvorsteher muss man immer da sein – "ein 60-Stunden-Job plus Wochenenden". Klar ist, er werde ein "politischer Mensch" bleiben.

"Es gäbe sicher einen besseren Zeitpunkt für diesen Schritt", sagt der Bezirkschef zum Verkündungstag – zweieinhalb Wochen vor der Nationalratswahl. Anlässlich der Zeitungsmeldungen habe er die Entscheidung jetzt öffentlich gemacht.

Neubauer Bezirkschef: "Noch bin ich nicht weg"

Mit Querelen bei den Grünen habe das nichts zu tun, stellt Blimlinger klar, auch nicht mit Differenzen mit der Vizebürgermeisterin – etwa zum Thema Öffnen der Anrainerparkzonen. "Die Bezirke haben manchmal andere Bedürfnisse als die Stadt", so Blimlinger.

"Noch bin ich nicht weg", so Blimlinger. Und: "Ich werde mich in den nächsten Wochen mit dem Intensiv-Wahlkampf befassen."

Tipp an die Grünen: "Mehr Offenheit"

Einen Tipp an die Kollegen im Bund: "Mehr Offenheit gegenüber nicht-grün-affinen Menschen", so der erfolgreiche Bezirkschef. "Es ist wichtig, mit den Leuten zu kommunizieren und Kontakt aufzunehmen. Ich rede viel mit Menschen, von denen ich weiß: Sie werden nie im Leben grün wählen."

Ein einziger Nationalratsabgeordneter sei in seinen 16 Jahren als Bezirkschef zu ihm gekommen, um zu fragen, warum er soviel Zuspruch im Bezirk habe. "Heute ist er Bundespräsident", sagt Blimlinger.

Quelle: Video 3

Seine wichtigsten Projekte? "Viele Parks wurden erneuert", so der Bezirkschef, etwa der Skaterpark am Gürtel. Und: "Wir haben prozentuell am meisten Geld für außerschulische Jugendarbeit". Die neue Mariahilfer Straße sei zwar nicht sein "Herzensprojekt" gewesen. Aber: "Ich habe die Begegnungszone erfunden."

Er habe sich immer bemüht, "Politik mit den Bewohnern" zu machen.

Übergabe am 30. November

In einer außerordentlichen Sitzung des Bezirksparlaments am 30. November soll die Amtsübergabe stattfinden. "Ich freue mich, dass ich die Führung an Markus Reiter an einen kompetenten Nachfolger übergeben kann", so Blimlinger.

Eines der zwei Großprojekte, die auf Reiter zukommen, sei das Sofienspital. "Der Bezirk will hier eine Schule, einen Kindergarten und Sozialeinrichtungen", sagt Blimlinger. Und: Mit dem Ausbau bzw. Bau von U2 und U5 bekommt die U2 eine Station in der Kirchengasse. "Das wird eine große Baustelle."

Im siebten Bezirk legten die Grünen mit jeder Wahl an Stimmen zu, kletterten 2010 sogar auf mehr als 45 Prozent.