Wien

Bezirkschef geht gegen "Monsterbauten" auf Barrikaden

Eine neue Flächenwidmung alarmiert Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP). Er fürchtet eine Aufhebung der Schutzzone und neue Monsterbauten.

Louis Kraft
Teilen
Der geplante Schulzubau in der Grinzinger Straße 88 (Döblinger) auf dem Gelände des ehemaligen Fernmeldeamtes sorgt wieder für Ärger. Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP) befürchtet einen Monsterbau und ruft die Döblinger Bevölkerung zum Protest auf.
Der geplante Schulzubau in der Grinzinger Straße 88 (Döblinger) auf dem Gelände des ehemaligen Fernmeldeamtes sorgt wieder für Ärger. Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP) befürchtet einen Monsterbau und ruft die Döblinger Bevölkerung zum Protest auf.
privat

Eine Flächenwidmung und dazugehörige Baupläne sorgt derzeit für große Aufregung in Döbling. "Auf einem großen Flächenwidmungsgebiet sollen zwei spezifische Liegenschaften durch Sonderbehandlung umgewidmet werden. Einerseits soll ein Schulhof samt großzügiger Grünanlage in der Grinzinger Straße 88 auf dem Gelände des ehemaligen Fernmeldeamts einen Monster-Zubau bekommen. Zusätzlich sieht der neue Flächenwidmungsplan vis a vis der Schule in der Grinzinger Straße, Bebauungsmöglichkeiten für einen riesigen Gebäudekomplex vor, der sich nicht in das Ortsbild einfügen wird", warnt Bezirkschef Daniel Resch.

Jahrelange Anrainerprotest gegen geplanten Schulzubau

Der geplante Neubau beim Fernmeldeamt hatte bereits in der Vergangenheit zu massiven Protesten durch die Anrainer geführt. Im März 2020 war im Entwurf eine zulässige Bauhöhe von 10,5 Meter statt wie vorher 7,5 Meter die Rede. Im September konnten die Anrainer rund um die Bürgerinitiative "Rettet Heiligenstadt" einen ersten Erfolg verbuchen.Sie brachten den Plan der Stadt, die Fläche für den geplanten Schulausbau von "Grünland" auf "Wohngebiet" umzuwidmen für den gemeinderätlichen Petitionsausschuss. Grund dafür war, dass noch unklar war, ob nicht im Zuge der Umgestaltung der Muthgasse (Döbling) eine Schule entstehen. Dann wäre der Plan mit der Umwidmung nicht nötig.

Dieser empfahl der damaligen Planungsstadträtin Brigit Hebein auch tatsächlich, das geplante Widmungsverfahren vorerst auszusetzen. Vom Tisch ist diese aber noch lange nicht und Resch fürchtet Schlimmes: "Nach Protesten der Döblingerinnen und Döblingern wurden die Pläne neu überarbeitet - und nun wird alles noch viel brutaler als zuvor. Das ist inakzeptabel und respektlos gegenüber der engagierten Menschen die ihren Bezirk lieben und schützen wollen", schimpft er gegenüber "Heute".

Resch befürchtet Aufhebung der Schutzzone

Er fürchtet, dass die Stadt die dort verankerte Schutzzone aufheben will, um den Neubau in der scheinbar geplanten Dimension errichten zu können. Im letzten Gemeinderatsausschuss im September 2021 hätten sich SPÖ, Neos und Grüne bereits für die Aufhebung der Schutzzone und die geplante Versiegelung ausgesprochen. Daher zieht Resch nun für den Schutz des Döblinger Ortsbildes ins Feld. 

"Finger weg von Schutzzonen und den Döblinger Ortskernen", richtet der Bezirkschef in Richtung Stadtregierung aus. Immer wieder gebe es Eingriffe in das hochsensible Ortsbild. Jedoch sei der Bezirk bei Neubauten nahezu machtlos. "Die Flächenwidmung (MA21), die Baubehörde (MA37) und das Referat für Architektur und Stadtgestaltung (MA19) sind zentralisiert. Entscheidungen werden auf Gemeindeebene und eben nicht auf Bezirksebene getroffen", klagt Resch. 

Bezirk beklagt "massive Flächenversiegelung" und "zwei überdimensionale Baukörper"

Auch der Vorsitzende des Döblinger Bauausschuss und Bezirksvorsteher-Stellvertreter Robert Wutzl (ÖVP) kritisiert die offenbar geplanten Dimensionen der Neubauten: "Beim derzeitigen Bestandsgebäude des Fernmeldeamts sind 790 Quadratmeter bebaut, mit einem Volumen von 6.900 Kubimeter. Die neue Widmung sieht eine mögliche bebaubare Fläche von 1.310 Quadratmeter vor und ein mögliches neues Volumen für den Baukörper von 12.970 Kubikmeter. Das sind plus 66 Prozent mehr bebaubare Fläche und plus + 88 Prozent mehr Volumen in der Kubatur", kritisiert Wutzl.

"Es ist für mich unverständlich, dass aus einem großen Plangebiet zwei Liegenschaften herausgelöst werden und diese mit einer massiven Ausweitung der Bebauungsmöglichkeiten ausgestattet werden. Auf den Punkt gebracht: zusätzliche Geschosse, größere Gebäudekomplexe und mehr Flächenversiegelung", so der Bezirkschef-Vize.

Bezirkschef ruft Bevölkerung zu Protest aus

In seinem Kampf gegen die "Monsterbauten" ruft Resch nun alle Bezirksbewohner auf, sich aktiv einzuschalten und ihren Protest kundzutun: "Ich erhalte täglich viele Mails und Briefe von besorgten Bürgern. Schreiben Sie mir, wenn sie für den Schutz des Döblinger Ortsbildes eintreten. Wir werden ein deutliches Zeichen setzen und Ihre Anliegen an die Wiener Stadtregierung übergeben.“