Österreich

Ahmad: Jüngste und erste Migrantin als Bezirkschefin

Im Sommer 2018 übernimmt Saya Ahmad das Amt der Bezirksvorsteherin von Martina Malyar. Sie will die Bezirkspolitik näher zu den Menschen bringen.

Heute Redaktion
Teilen
Die 33-jährige Saya Ahmad tritt im Juni 2018 in die Fußstapfen von Martina Malyar als Alsergrunder Bezirksvorsteherin.
Die 33-jährige Saya Ahmad tritt im Juni 2018 in die Fußstapfen von Martina Malyar als Alsergrunder Bezirksvorsteherin.
Bild: (c) Markus Sibrawa

Noch ist nicht viel aus der designierten Alsergrunder Bezirksvorsteherin Saya Ahmad heraus zu bringen. Im Gespräch mit "Heute" erklärte sie, sie freue sich sehr über das Ergebnis und verstehe die Aufgabe als große Verantwortung. In einer Aussendung erklärte Ahmad, sie wolle die Bezirkspolitik näher an die Menschen bringen.

"Bezirkspolitik ist für mich deswegen so wichtig, weil ich auf dieser Ebene in direktem Kontakt mit den Menschen stehe. Gemeinsam mit den AlsergrunderInnen will ich den Bezirk weiterentwickeln", so die designierte Bezirksvorsteherin.

Überraschende Kandidatur, überraschende Wahl

Am Abend des 12. März war die 33-jährige SPÖ-Politikerin überraschend zur Nachfolgerin von Bezirksvorsteherin Martina Malyar gewählt worden. Die Delegierten der SPÖ Alsergrund stimmten mit 73,2 Prozent für die gebürtige Irakerin, die ihren Konkurrenten Thomas Liebich damit deutlich abhängte.

In dieser Dimension unerwartet war nicht nur die Wahl Ahmads, sondern auch deren Kandidatur. Während Thomas Liebich, seit 2012 stellvertretender Bezirksvorsteher im 9. Bezirk, als logischer Nachfolgekandidat für Martina Malyar galt, warf Ahmad ihren Hut erst spät in den Ring.

Im politisch eher linksstehenden Alsergrund - hier schnitten SPÖ und Grüne bei Wahlen bisher immer gut ab - dürfte die junge Mutter mit Migrationshintergrund gezogen haben.

Malyar freut sich über "junge, dynamische" Nachfolgerin

"Wir haben im Alsergrund schon seit 20 Jahren die Möglichkeit, dass sich jeder bewerben kann. Während andere Bezirke schon froh sein können, wenn sie einen geeigneten Nachfolgekandidaten haben, konnten wir im Bezirk gleich zwischen zwei hervorragenden Persönlichkeiten wählen", freut sich die amtierenden Bezirksvorsteherin. Ihr Stellvertreter Thomas Liebich soll in seiner Funktion bleiben.

Sie selbst habe sich schon länger dem Thema Rückzug auseinandergesetzt. "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", schmunzelt Malyar. Mit der Amtsübergabe zur Hälfte der Legislaturperiode will Malyar ihrer Nachfolgerin auch Zeit geben, sich einzuarbeiten und ein Profil zu entwickeln.

Malyar kehrt als Lehrerin in Schule zurück

Als Mathematiker freut sich die Bezirkschefin vor allem darüber, dass Saya Ahmad mit 33 Jahren genau so alt sei, wie Malyar ein politisches Mandat inne haben. Nach nunmehr 15 Jahren als Alsergrunder Bezirksvorsteherin (Malyar war die erste Frau in dieser Position und hat mit ihrer Amtszeit auch einen Rekord aufgestellt) zieht sie sich nun zurück.

Wie im Februar angekündigt, wird sie ihr Amt am 25. Juni 2018 übergeben. Ihr weiterer Lebensweg führt Malyar nach vierzig Jahren aus der Politik: Die gelernte Diplompädagogin geht als Mathematiklehrerin zurück in die Schule.

Ganz verzichten muss der Alsergrund aber auch in Zukunft nicht auf Martina Malyar. "Ich weiß noch nicht, in welchem Bezirk ich künftig arbeiten werde, aber dass der Alsergrund auch weiterhin mein privates Zuhause bleibt, steht schon jetzt fest.

Ahmad: Vom Irak nach Klagenfurt und Wien

Saya Ahmad ist im Irak geborene Kurdin, die im Kindesalter mit ihrer Familie nach Österreich flüchtete und in Klagenfurt aufwuchs. Nach Wien wechselte sie für ihr Studium der Internationalen Entwicklung, das sie 2004 abschloss. Zuletzt war sie im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ahmad ist mit SPÖ-Gemeinderat Marcus Gremel verheiratet, das Paar hat eine gemeinsame Tochter.

Wenn Ahmad im Juni das Amt von Vorgängerin Malyar übernimmt, ist sie damit auch die jüngste Bezirksvorsteherin Wiens.

Offizielle Vorstellung kommende Woche

Ausführlich vorgestellt soll die designierte Bezirksvorsteherin im Rahmen einer Pressekonferenz am 21.März 2018 im Wiener Rathaus.

(lok)