Der mittlerweile 38-Jährige nimmt in Peking seine vierten Olympischen Winterspiele in Angriff, kann deshalb vergleichen. Und sieht eine besorgniserregende Entwicklung beim größten Event im Wintersport. "Der Stellenwert hat sich in den letzten zwölf Jahren, die bei mir dazwischen liegen, auf jeden Fall verschoben", meinte Eder zur "APA".
"Das IOC hat extrem viele Fehler gemacht, hat uns Sportler viel Freude genommen an den Spielen mit nicht aufgearbeiteten Dopingskandalen", ergänzte der 38-Jährige. Dabei denke Eder an Sotschi. "Mit dem staatlich orchestrierten Dopingsystem. Da habe ich bis heute das Gefühl, dass Konsequenzen ausgeblieben sind, gerade wenn man Vierter (im Einzel, Anm.) geworden ist wie ich."
Erstmals war der Biathlet in Vancouver 2010 am Start, da habe er Olympia noch "idealisiert". "Aber egal zu welchen Spielen ich zuletzt gefahren bin, man hat immer Sachen mitgekriegt. In Russland sind Siedlungen niedergerissen worden, wo Leute seit Jahrzehnten gelebt haben. In China hat das alles auch ein ,Geschmäckle´. Und es hat auch Auswirkungen, wie die Jugend die Spiele sieht", so Eder weiter.
Dabei sei der Austragungsort nur zweitrangig. "Es geht mir gar nicht darum, wo die Spiele sind, sondern wie sie organisiert werden und mit aktuellen Themen umgegangen wird. Meinem Gefühl nach ist da zuletzt einiges sehr falsch gelaufen", erklärte Eder. Und brachte etwa das Thema Müll ins Spiel. "Wir haben einen unglaublichen Plastikverbrauch bei allen Olympischen Spielen. Das war in Korea gestört, was wir an Trinkflaschen verbraucht haben", erinnert sich Eder zurück. Bereits in Lillehammer habe man 1994 versucht, die Spiele grüner zu gestalten. "Wenn man fast 30 Jahre später wieder mit einem Plastikhaufen im Zimmer sitzt, frage ich mich schon, was da eigentlich abgeht", schloss der Biathlet.
Eder wird bereits am Samstag mit dem Mixed-Bewerb in die Olympischen Winterspiele starten.
