Nahostkonflikt
Biden: Vorgehen Israels im Gazastreifen überzogen
Joe Biden kritisiert das Vorgehen der israelischen Armee scharf. "Das muss aufhören" fordert der US-Präsident am Donnerstag im Weißen Haus.
US-Präsident Joe Biden hat seine Tonart gegenüber Israel verschärft und das Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gaza-Krieg als unverhältnismäßig bezeichnet. "Ich bin der Ansicht, dass das Vorgehen bei der Reaktion im Gazastreifen überzogen ist", sagte Biden am Donnerstagabend im Weißen Haus. Es gebe viele unschuldige Menschen, die hungerten, in Not seien oder gar ums Leben kämen. "Das muss aufhören." Der Demokrat hatte sich bei seinem Auftritt vor Reportern eigentlich zu einem innenpolitischen Thema geäußert, beantwortete zum Schluss aber eine Frage zur Krise im Nahen Osten.
Auch US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch bei einem Besuch in Israel auffallend deutliche Töne angeschlagen und die israelische Führung eindringlich ermahnt, im Gaza-Krieg mehr für den Schutz von Zivilisten zu tun. Die Entmenschlichung, die Israel bei dem Massaker durch die Hamas im Oktober erlebt habe, könne "kein Freibrief" sein, um selbst andere zu entmenschlichen, sagte Blinken in Tel Aviv. Die täglichen Opfer, die die Militäroperationen der unschuldigen Zivilbevölkerung abverlangten, seien "immer noch zu hoch". Das habe er auch dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und anderen Regierungsmitgliedern bei seinen Gesprächen gesagt.
Die USA drängen Israel schon länger dazu, den Schutz der Zivilbevölkerung zu verstärken und mehr Hilfe für die Bevölkerung in Gaza zu ermöglichen. Die jüngsten Äußerungen der US-Regierung lassen jedoch zunehmenden Unmut erkennen, was den Widerhall ihrer Appelle bei der israelischen Führung angeht.
US-Militär greift Schiffe und Waffen der Huthi an
Die US-Streitkräfte haben mehrere Ziele der militant-islamistischen Huthi-Miliz im Jemen attackiert. Es seien Angriffe gegen vier unbemannte Wasserfahrzeuge und sieben Marschflugkörper geführt worden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs am Donnerstagabend mit. Die Schiffe und Marschflugkörper seien in von den Huthi kontrollierten Gebieten entdeckt und als direkte Gefahr für US-Marine-Schiffe und Handelsschiffe bewertet worden.
Die Huthi-Miliz beschießt im Roten Meer immer wieder Schiffe und will damit ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten. Angesichts der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Dies hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien greifen deshalb immer wieder Ziele der Huthi im Jemen an.
Die Bilder des Tages:
Auf den Punkt gebracht
- US-Präsident Biden kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen als überzogen, fordert den Schutz der Zivilisten und mehr Hilfe für die Bevölkerung in Gaza
- Die USA attackieren Ziele der Huthi-Miliz im Jemen, nachdem diese Schiffe im Roten Meer beschossen haben, was die Seeschifffahrt gefährdet und erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat