Wirtschaft
Big Deal soll heimische Holzindustrie vom Holzweg holen
Heimische Holzbaubetriebe fordern einen fairen Holzdeal. Der Handel mit dem Rohstoff soll ökologisch nachhaltig und zu transparenten Preisen erfolgen.
Die seit der COVID-Pandemie stark gestiegene Nachfrage der globalen Märkte nach Holz belastet die regionale Versorgung und ließ die Preise in die Höhe schießen. Am Dienstag forderten die Chefs der Interessensvertretung Holzbau Austria – für 2.200 KMUs – von der Politik einen Holzdeal ein, der 1,5 Millionen Kubikmeter Holz zu fairen Preisen garantieren soll.
Obmann Gerhard Kast betont: "Viele Projekte können derzeit gar nicht, nur verspätet oder mit zu hohen Kosten umgesetzt werden, weil es uns am Rohstoff Holz fehlt. Das können und wollen wir nicht länger hinnehmen. Nur wenn wir jetzt handeln, verhindern wir das Sterben einer ganzen Branche, die gerade im ländlichen Raum fest verankert ist."
Holz aus Österreich für Österreich
Holzbau ist kein unwesentlicher Faktor im österreichischen Bauwesen. Im Jahr 2020 erreichten die Betriebe eine Wertschöpfung von über 720 Millionen Euro und einem Produktionswert von etwa 1,8 Milliarden Euro. Dennoch wird hierzulande gepflanztes und gewachsenes Holz aktuell vielfach an meistbietende internationale Großkonzerne verschifft. Holzbau-Meister Engelbert Schrempf stellt klar: "Die Planbarkeit mit heimischem Holz darf nicht von globalen Lieferketten abhängen. Aufgrund der Rohstoffsituation schlittern funktionierende heimische Betriebe in eine existenzielle Krise.“
Neben der Preisproblematik sieht Siegfried Kohler, Stratege bei Holzbau Austria, weitere Gefahren: „Ohne Holzbau gibt es keine neuen, ökologischen Lebensräume in Österreich. Ohne Holzbau laufen die Initiativen der Bundesregierung und die Ziele zur Co2-Reduktion ins Leere. Ohne Holzbau ergreifen wir eine Chance für den Klimaschutz nicht.“ Anderseits würden weniger Containerschiffe mit heimischen Holz über die Weltmeere schippern und die Umwelt verschmutzen.