Szene

Bilderbuchs royaler Abend im Schönbrunner Ehrenhof

Bei angenehmem Kaiserwetter brachten Bilderbuch 16.000 Fans in Schönbrunn mit ihren Hits zum Tanzen.

Heute Redaktion
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Bilderbuch in Schönbrunn
Bilderbuch in Schönbrunn
Bild: heute.at

Die Open Air Arena in Wien auszuverkaufen, ist für Bilderbuch schon lange keine Kunst mehr. Das hat man in den letzten Jahren schon öfter und auch an drei hintereinander folgenden Tagen zustande gebracht. Also haben sich die Musiker rund um Frontmann Maurice Ernst nun eine etwas größere Nummer ausgesucht.

Am Freitag gaben sich Bilderbuch im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn die Ehre. Rechtzeitig zum Wochenende verabschiedete sich das grausige, für Ende Mai recht untypische Regenwetter und einem lauschigen Konzertabend stand nichts mehr im Wege.

Ausverkauftes Haus

Obwohl die Veranstaltung ausverkauft war, blieb fast überall genug Bewegungsfreiheit zum Tanzen. Wer sich die Show abseits der Menge direkt vor der Bühne anschauen wollt, hatte genug Platz, musste dafür aber geringfügige Einbußen in der Qualität des Sounds hinnehmen.

Dort, wo sonst alles voll ist mit Touristengruppen aus aller Herren Länder, trat die Band am Freitagabend pünktlich um Viertel vor Neun vor rund 16.000 Leuten und damit ausverkauftem Haus auf die ausladende Bühne. Schon allein optisch wurde klar, dass hier keine Kosten und Mühen gescheut wurden, um Bilderbuch richtig spektakulär in Szene setzen zu können. Den Rest erledigten wie immer eindrucksvoll ihre Songs, die das volle Potential am besten live zu demonstrieren im Stande sind.

Papa sagt, ich soll nicht soviel politisieren

Nach "Fete Blanche" und "Mein Herz bricht" folgten mit "Memory Card", "Softdrink" und dem "Bungalow" gleich drei Songs, die vom Publikum ordentlich abgefeiert worden sind. "Das Wetter ist endlich wieder schön, und endlich kehrt wieder Frieden ein im kleinen Österreich", ließ sich der Sänger, der mit schwarzweiß kariertem Pullunder optischer Blickfang auf der Bühne war, eine kleine Bemerkung zu den politischen Ereignissen der letzten Woche nicht nehmen. Und dass, obwohl, sein Papa gesagt hat, er solle nicht so viel politisieren, wie er später anmerkte.

"Frisbee" sorgte weiter für ausgelassene Konzertstimmung, bei "Ich hab Gefühle" warf sich Ernst sogar für eine kleine Crowdsurfing-Session in die Menge. Beim Song "Europa 22" wurde erstmals das Haupthaus der kaiserlichen Sommerresidenz zum Backdrop. Eine überdimensionale EU-Flagge wurde aufprojiziert, die Menge in blaues Licht getaucht.

"Hey Monika", "Machine", Spliff", das für die Karriere der Band so wichtige "Plansch" (mit grandiosen Wellenprojektionen auf dem Schloss) und "Checkpoint (No Game Over)" machten in weiterer Folge keinerlei Gefangene und mit "LED Go" verabschiedeten sich die Musiker vorerst von der Bühne.

20 Minuten Zugabe

Für vier Nummern, die sich allerdings über fast 20 Minuten erstreckten, schnallte sich Bilderbuch dann noch einmal ihre Instrumente um. "Mr. Refrigerator", "Sneakers For Free", "Schick Schock" und "OM" bildeten dann als Zugaben den Abschluss von Teil 1 des gelungenen Experiments Schönbrunn.

Am Samstag folgt Teil 2.

Sollten die Geister von Kaiser Franz Josef I. und seiner Sisi noch durch die weitläufigen Gartenanlagen ihrer ehemaligen Wohnhallen spuken, hätten sie sicher eine Freude mit der Darbietung gehabt. "Der Kaiser wäre stolz" brachte es Maurice Ernst auf den Punkt.