Glattauer gibt Noten

Bildungsdirektion soll Hotline-Name abgekupfert haben  

Diesmal klärt Niki Glattauer auf, wie der Amtsschimmel im Schulwesen wiehert, und warum das Plagiat für eine Hotline (k)eine "heiße" Aktion ist.

Niki Glattauer
Bildungsdirektion soll Hotline-Name abgekupfert haben
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel/zVg

Eine "heiße Nummer" made in Singapur

Unfassbar, wie in Österreichs Schulapparat Dilettantismus und Bürokratie regieren! Heute zwei Beispiele: Dieser Tage haben Schulen in Wien von ihrer Bildungsdirektion die Hotline "Next Level" zugeschickt bekommen. Von nun an würden Schulen unter dieser Nummer "exklusiv unterstützt", und zwar … hm. Auf der Karte steht von 07.30 bis 13.00 Uhr, im Begleitschreiben 09.00 bis 13.00. Gut, Schwamm drüber...

Nun hatten die Direktionen die heiße Nummer aber nicht etwa schlank in einer Mail gekommen, sondern sehr (kosten-)aufwendig mit der Post per Plastikkarte mit auffällig stylischem Logo. Ein skeptischer Kollege googelte die Karte und prompt: Logo & Name sind 1:1 von einer Online-Marketing-Agentur namens "Next Level" in Singapur abgekupfert. Der Kollege: "Ich wollte schon als original Next Level anrufen und € 100.000 für die Nutzung einfordern." Hm. Ich seh da dunkle Wolken aufziehen...

P.S.: Ich habe die Hotline probiert. Noch kälter geht’s kaum.

Note: (Noch) nicht beurteilt

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    Per Brief informierte die Bildungsdirektion über die Hotline "Next Level".
    Per Brief informierte die Bildungsdirektion über die Hotline "Next Level".
    zVg

    Gutes Schulessen landet kiloweise im Müll ...

    Den Vogel – oder soll ich sagen: den Amtsschimmel – schießt derzeit die "Restlessen"-Verordnung des Wiener Magistrats ab. Da geht es um täglich kiloweise nicht konsumierte Mittagsmenüs von Ganztagsschülern (vom Schnitzel über Sauce mit Nudeln bis zur Gemüsepizza), die fehlen oder (wäh ;-) lieber etwas anderes essen. Also haben beaufsichtigende Lehrerinnen hin und wieder ausgeholfen, sprich, bei dem mitgegessen, was sonst im Mistkübel gelandet wäre.

    Bis jetzt die Schulleitungen der Wiener Ganztagsschulen folgendes Rundschreiben der MA 56 erhielten: "… darf in Erinnerung gerufen werden, dass die für Schüler* innen bestellten Mengen an Mittagsmenüs ausschließlich durch diese konsumiert werden dürfen. Beschäftigte der Schule dürfen Restessen (Mittagsverpflegung) nicht konsumieren." Es sei denn, es würden a) 2,40 Euro bezahlt sowie b) - und jetzt kommt's - folgende Regelungen strikt eingehalten werden (wieher, wieher!)

    ... wenn der Lehrer nicht auf der Liste steht!

    "Die Konsumation muss vorab bei der Behörde angemeldet und der aufgelaufene Betrag gesammelt überwiesen werden. Zudem ist eine Excel-Liste beizufügen, in der alle Einnahmen für die Reste sorgfältig aufgelistet sind." Eine Lehrerin, die nicht weiß, ob sie darüber lachen oder weinen soll, erzählt mir: "Oft springen wir in der Mittagsaufsicht für Kollegen ein, die supplieren oder krank sind. Da hast du Nachmittagsunterricht bis 17 Uhr. Sieben Kinder sind krank, vier haben ihre eigenen Weckerln mit. Ein Dutzend Menüs sind also übrig. Doch als ich eines nehmen will, verweigert es mir die MA56-Frau: ICH STÜNDE NICHT AUF DER LISTE. 'Sie können mich dazuschreiben. Ich zahle' – 'Nein, das geht nicht.' – 'Sie werfen das Essen lieber weg als es mir zu geben?' – 'Ja. Ich muss.'" Lieber Magistrat, geht's noch?

    Note: Nicht genügend

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      Roland Mühlanger / picturedesk.com
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