Wirtschaft

Billa, Bipa, Merkur, Adeg: Das plant der neue Boss

Der von Wiener Neudorf (NÖ) aus agierende Handelsriese Rewe International stellt sich neu auf, Personelles inklusive.

Heute Redaktion
Teilen
Marcel Haraszti (42), neuer Rewe-Österreich-Chef, plaudert erstmals über seine Pläne.
Marcel Haraszti (42), neuer Rewe-Österreich-Chef, plaudert erstmals über seine Pläne.
Bild: Helmut Graf/RIAG

Der 1927 in Köln gegründete Rewe-Konzern baut um und gibt auch die Verantwortung für Penny nach Österreich ab. Damit verantwortet künftig die Tochter Rewe International AG (RIAG) mit Sitz in Wiener Neudorf (NÖ) das gesamte Auslandsgeschäft.

Hensel geht Ende April 2018

Inklusive ist auch ein Umbau an der Spitze. So nimmt der derzeitige Vorstandsvorsitzende Frank Hensel mit Ende April 2018 seinen Hut. Schon jetzt stehen ihm fünf neue Vorstände zur Seite, die sich die Aufgaben gleichberechtigt teilen - und nach Hensels Abschied jeweils direkt nach Deutschland berichten.

Bereits vorab hat Marcel Haraszti von Hensel die Österreich-Agenden übernommen. Er ist damit hier zu Lande für die Handelsketten Billa, Merkur, Bipa und Adeg sowie die operative Expansion verantwortlich.

"Passionierter passiver Sportler"

Der neue Rewe-Österreich-Chef wurde im September 1975 in Wien geboren. Seine Eltern kamen 1956 ins Land, in jenem Jahr also, als die Sowjets den ungarischen Volksaufstand blutig niederschlugen. Der neue Job beendet für Haraszti ein 15-jähriges "Nomadentum", das ihn in die Ukraine (Billa), nach Rumänien (Billa), Litauen und Lettland (IKI) sowie zuletzt zu Rewe Süd nach Bayern führte.

Haraszti ist mit einer Litauerin verheiratet. Er hat zwei Kinder (3, 5), ist Austria-Fan, "passionierter passiver Sportler" und lässt den Tag in der Regel um fünf Uhr früh beginnen - nach maximal fünf bis sechs Stunden Schlaf.

Und das sind die Pläne

In einem Talk mit Journalisten verriet Marcel Haraszti nun am Dienstag erstmals mehr zu seinen Zukunftsplänen.

• Das Konzept "Merkur Kompakt", das sind kleinere Merkur-Märkte, die etwa auch in urbanen Gebieten Platz finden, wird weiter ausgebaut. Haraszti sieht hier noch "viel Potenzial". Die erste entsprechende Filiale wurde jüngst in Kittsee (Burgenland) eröffnet.

• Zusätzlich zu den normalen Billa-Märkten wird es künftig größere Filialen geben, um "das bestehende Sortiment besser abbilden zu können". Vor allem dem wichtigen Frischebereich soll so mehr Platz gewidmet werden können.

• Insgesamt wird die Expansion von Billa, Merkur und Bipa fortgeführt. Selbst in Wien gebe es, so Haraszti, "noch weiße Flecken, wo wir nicht vertreten sind". Gleiches gelte für Westösterreich.

• Ebenfalls vorangetrieben wird die Verknüpfung von Online und stationärem Handel. Eine wichtige Rolle soll Abholstationen zukommen, in denen im Web bestellt Produkte deponiert werden. Diese soll es laut Haraszti "alleinstehend und bei Märkten" geben. Aktuell wird zudem auf einem Gemeindeamt im Südburgenland ein Billa-Terminal getestet, bei dem PC-Muffel im Online-Shop Lebensmittel und Co. ordern können.

• Inhaber von Kundenkarten - sie bringen mittlerweile bereits 80 Prozent des Umsatzes - sollen sich über mehr maßgeschneiderte Angebote und Aktionen freuen dürfen. "Die Karten werden weiterentwickelt", verspricht Haraszti.

• Schwerpunkte ist und bleibt die Regionalität. Gemeinsam mit heimischen Landwirten sollen in langfristigen Kooperationen neue Produkte entwickelt werden. Zudem sollen Märkte verstärkt Waren von lokalen Herstellen anbieten.

• Bei Eigenmarken sieht Haraszti Rewe gut aufgestellt - mit Potenzial bei Drogerie- und Fleischprodukten sowie der Regionalmarke "Da komm' ich her!".

• Neues will sich Rewe zudem in Sachen Mitarbeiter einfallen lassen, um attraktiver zu werden. Denn: Es fehlt der Nachwuchs. "Wir suchen derzeit händeringend Leute im Handel." (bart)