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"Biomotor Unitron" im Test: Klassiker als Switch-Port

Viel Spiel für wenig Geld: SNK hat den Game-Klassiker "Biomotor Unitron" auf die Nintendo Switch portiert. Ein verstaubter Spaß für Retro-Fans.

Rene Findenig
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"Biomotor Unitron" ist auf der Nintendo Switch ein deutlich angestaubter, aber dennoch spaßiger Titel.
"Biomotor Unitron" ist auf der Nintendo Switch ein deutlich angestaubter, aber dennoch spaßiger Titel.
SNK

Um nur 7,99 Euro kann man sich ab sofort "Biomotor Unitron" aus dem Nintendo eShop auf die Switch holen. Erwarten darf man dabei aber kein modernes Game, sondern einen ganz alten Klassiker, der nur in den Details leicht verbessert wurde. Das Dungeon-Crawler-Rollenspiel erschien ursprünglich 1999 für den Neo Geo Pocket Color und war damit das erste Rollenspiel für das legendäre Handheld. Eine Fortsetzung erschien später nur in Japan, nun kehrt das Original auf die Switch zurück.

Im Spiel übernimmt der Zocker die Rolle des Roboters Unitron, der sich durch verschiedene Dungeons kämpft und dabei Erfahrungspunkte und Spielgeld einsammelt. Eine wirkliche Hintergrundgeschichte gibt es dabei nicht, dafür ändert sich das Gameplay und Design mit jedem neuen Dungeon und jedem erreichten Spielerlevel. Mit dem Sammeln von wertvollen Erfahrungspunkten und dem Verwenden von Ressourcen kann der Unitron immer weiter individualisiert werden.

Abwechslung wird nicht allzu groß geschrieben

Wie bei bisherigen Ports von Neo-Geo-Games auf die Nintendo Switch wird auch bei "Biomotor Unitron" eine virtuelle Neo-Geo-Konsole am Switch-Bildschirm eingeblendet, wodurch das quadratische Fenster mit dem Spielgeschehen vor allem im Handheld-Modus ziemlich klein zusammenschrumpft. Und das kann im Fall des aktuellen Games schnell etwas nerven, denn trotz versprochener Abwechslung wiederholen sich die Dungeons optisch und die Kämpfe spielerisch immer wieder.

    Um nur 7,99 Euro kann man sich ab sofort "Biomotor Unitron" aus dem Nintendo eShop auf die Switch holen. Erwarten darf man dabei aber kein modernes Game, ...
    Um nur 7,99 Euro kann man sich ab sofort "Biomotor Unitron" aus dem Nintendo eShop auf die Switch holen. Erwarten darf man dabei aber kein modernes Game, ...
    SNK

    Der Zocker darf zu Beginn aus einem männlichen oder einem weiblichen Roboter-Piloten wählen, der jeweils nicht gewählte Charakter wird im Spielverlauf zum Kollegen oder zur Kollegin, die in der Werkstatt an neuen Teilen für unseren Roboter tüftelt, während wir in die Schlacht ziehen. Die Spielwelt selbst ist in vier Bereiche aufgeteilt, wobei diese per Tipps auf Menü-Auswahlmöglichkeiten "erkundet" werden. Das zeigt sich schnell mühsam aufgrund verschachtelter, weitläufiger Dungeons.

    Langweilige und oft frustrierende Erkundung

    Zwar gibt es in der Spielwelt auch immer wieder einige NPCs zu entdecken, mit denen geplaudert werden darf, die Gespräche fesseln aber kaum und wirken nach einer Weile nur noch so, als ob sie die Spielzeit künstlich in die Länge ziehen sollen. Im Kern wiederholt sich im Spiel immer wieder dieser Vorgang: Der Unitron rückt aus und erkundet ein Gebiet, streift gefundene Ressourcen ein und bekämpft Feinde, bis das Areal abgearbeitet ist. Danach wird der Unitron aufgerüstet und startet neu.

    Das Absolvieren von Dungeons wird dabei aber schnell frustrierend, denn der Spieler muss, egal wie stark er ist, immer auf der ersten Ebene beginnen und sich bis zur siebenten vorkämpfen. Dabei nerven dauer-auftauchende Feinde ebenso wie viele leere Schatzkisten und ein zu simples Kampfsystem. Gekämpft wird zwar rundenbasiert mit verschiedenen auswählbaren Attacken, ob diese aber gegen den jeweiligen Feind viel oder wenig Schaden anrichten, verschweigt das Game.

    Das Spiel nimmt sich selbst die besten Chancen

    Dabei hätten die Kämpfe in der Theorie eigentlich das Zeug, richtig Spaß zu machen. Wie in klassischen Rollenspielen nutzt der Zocker verschiedene Elementar-Attacken, um die Gegner zu biegen. In Dungeons tritt man dabei gegen allerlei Alien-Feind, in den separaten Turnieren gegen andere Unitrons an. Wasserattacken wirken dabei beispielsweise gut gegen Feuer-affine Feinde, wie alle anderen Schadenskorrelationen erklärt aber das Spiel dies mit keinem Wort oder Zahlenwert.

    Auch in anderen Bereichen lässt "Biomotor Unitron" seine Genialität durchblicken, etwa beim Aufrüstsystem des Roboters. Dutzende Waffen sind auswähl- und installierbar, wobei sich nicht nur die Waffen selbst von Schwert bis Wumme deutlich unterscheiden, sondern jeweils auch upgradebar sind. Die Experimentierfreude wird nur dadurch gedämpft, dass es eine deutliche Fehlerquote beim Upgraden gibt – schlägt ein Upgrade fehl, sind jede Menge gesammelte Materialien futsch.

    Ein Kult-Port, aber wohl nur für Retro-Fans

    Technisch geht es in "Biomotor Unitron" recht sauber zu. Die Pixel-Grafik ist trotz kleinem Gameplay-Fenster nett anzusehen und dazu gibt es passenden Retro-Piepsound auf die Ohren, eine Freude für Fans. Die In-Game-Anleitung des Spiel entspricht laut SNK zudem der originalen NeoGeo Pocket Color-Version. Und für das Engame hält der Titel die Arena bereit, in der man sich mit den stärksten Feinden und Unitrons messen darf, um den Titel "Master of Masters" zu beanspruchen. 

    So sehr uns gefällt, dass alte Spiele-Klassiker für die Nintendo Switch umgesetzt werden, so sehr wird "Biomotor Unitron" allerdings auch nur echte Retro-Fans ansprechen. Für moderne Gamer ist der Mix aus fehlender Handlung, mühsamem Dungeon-Crawling und sich wiederholender Gameplay-Abläufe wohl auf Dauer nicht allzu fesselnd. Was nicht heißt, dass nicht Rollenspiel-Fans alter Schule trotzdem ihre Freude mit "Biomotor Unitron" haben könnten.

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