Szene
Birgit Minichmayr als Bertha von Suttner vor Kamera
In Wien wird derzeit das Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts wiederbelebt: Für die ORF/ARD-Koproduktion "Madame Nobel" steht Birgit Minichmayr noch bis Samstag als Titelfigur Bertha von Suttner vor der Kamera.
In Wien wird derzeit das Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts wiederbelebt: Für die ORF/ARD-Koproduktion "Madame Nobel" noch bis Samstag als Titelfigur Bertha von Suttner vor der Kamera.
In dem Film steht die Beziehung der Friedensaktivistin zum Erfinder Alfred Nobel im Fokus. "Ich war froh, dass es kein Videomaterial von ihr gibt", so die Mimin. "Das hätte mich unter Druck gesetzt."
"Sie war eine Frau, die stark für ihre Unabhängigkeit gekämpft und gesorgt hat", umriss Minichmayr ihre Figur. "Sie war sich auch nicht zu schade, um auf die Annonce von Nobel zu antworten. Ihre finanziellen Verhältnisse waren zu der Zeit ja sehr schwierig." Das sollte sich aber ändern: Nach der Heirat mit Arthur musste das junge Paar seine Heimat verlassen und findet bei einer befreundeten Fürstin im Kaukasus Unterschlupf. Die Gräuel des russisch-osmanischen Kriegs bildeten dann den Ausgangspunkt für Bertha von Suttners Friedensengagement, das in der Veröffentlichung von "Die Waffen nieder!" einen ersten Höhepunkt fand.
Der Aussöhnung mit Arthurs Eltern, bedingt auch durch die neu erlangte gesellschaftliche Position als Schriftstellerin und Pazifistin, ermöglichte die Rückkehr nach Wien, wo Bertha von Suttner eine Friedensgesellschaft forcierte. "Diesbezüglich war sie ein absolutes Marketinggenie", betonte Minichmayr.
Bei der Organisation von Kongressen sowie der Lukrierung von weiteren Unterstützern sei sie "bedingungslos und hartnäckig" gewesen. "Einfach weil sie friedensfanatisch war, geradezu besessen von diesem Gedanken des Friedens." Daneben war sie, zumindest für "Madame Nobel", eine Frau zwischen zwei Männern.
Im ORF wird "Madame Nobel" voraussichtlich am 10. Dezember, dem Tag der Vergabe des diesjährigen Friedensnobelpreises, zu sehen sein.