Österreich

Bis zu 10 Monate (!) muss man in OÖ auf OP warten

Heute Redaktion
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Der Fall des kleinen Jan (6), der mit einem Nagel im Fuß von Spital zu Spital geschickt wurde, sorgte für Aufsehen. Eine aktuelle Statistik zeigt, dass die OP-Situation in OÖ noch viel schlimmer ist.

Stundenlang musste der kleine Jan (6) warten, endlich behandelt zu werden (wir berichteten). Der Bub aus Kematen/Innbach (OÖ) hatte sich beim Spielen draußen einen sechs Zentimeter langen Nagel eingetreten. Im Krankenhaus Grieskirchen war keine OÖ möglich, in Wels dann kein Bett frei. Erst in Ried konnte ihm geholfen werden.

Eine aktuelle Analyse der SPOÖ über die OP-Wartezeiten in Oberösterreich zeigt, dass die Situation in Wahrheit noch viel schlimmer ist. Das geht's nicht mehr um Stunden, sondern – bei planbaren OPs – um Wochen und Monate.

Komplette Wartezeiten-Liste als Download

So muss man etwa bei den Barmherzigen Schwestern in Linz ganze 10 Monate auf eine Nasenpolypen-Operation warten (was bei Kinder nicht selten gemacht werden muss). Im Vorjahr waren es dort noch 12 Wochen. Auf CT- oder MRT-Untersuchungen muss man in den oö. Kliniken ebenfalls wochenlang warten. Wer eine Knieprothese oder eine Hüftprothese braucht, darf sich auf eine Wartezeit von bis zu fünf Monaten einstellen.

Hier finden Sie die Wartezeiten-Tabelle zum Download.

Für die SPÖ ist diese Entwicklung vor allem im Zuge der Umesetzung der Spitalsreform äußerst bedenklich. "Die öffentliche Zusage, dass die Spitalsreform keine qualitativen Verschlechterungen für die Bevölkerung bringt, fordern wir auch bei den Wartezeiten auf Operationen ein", so SPOÖ-Klubvorsitzender Christian Makor.

Bei Sonderklasse-Patienten geht's schneller

"Die notwendigen finanziellen Mittel dafür müssen vorhanden sein, weil das Gesundheitsbudget die größten Zuwächse aller Budgetkapitel verzeichnet – nämlich auf 971 Mio. Euro. Die Oberösterreicher können sich zu Recht erwarten, dass mit dieser Summe (und den Ersparnissen der Spitalsreform" eine gute Gesundheitsversorgung aufrechterhalten wird", so SPOÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder.

Übrigens: Laut SPOÖ zeigt vor allem "bei der Hüft- und Knieprothetik die Wartelisten-Übersicht, dass Sonderklasse-Patienten in mehreren Krankenhäusern kürzere Wartezeiten haben. Auch bei Augen-OPs sind Vorteile für Sonderklasse-Versicherte erkennbar."

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SPOÖ-Klubobmann Christian Makor im Gespräch mit Ärzten.

Das sagt die OÖVP zur SPOÖ-Kritik

OÖVP-Spitalssprecher Wolfgang Stanek verteidigt das Spitalssystem: "Alle erforderlichen und akuten Behandlungen und Untersuchungen einschließlich der Operationen werden in allen Krankenanstalten des Landes unverzüglich durchgeführt. Die Menschen in OÖ können sich auf eine hochqualitative Gesundheitsversorgung verlassen, auch wenn das andere Parteien im Land immer wieder versuchen schlecht zu reden."

Und was die Wartezeiten betrifft, sagt er: "Menschen unterscheiden sich aus unterschiedlichen – oft persönlichen – Gründen für ein bestimmtes Krankenhaus oder für einen bestimmten Arzt und nehmen bewusst längere Wartezeiten dafür in Kauf, obwohl in anderen Häusern ein früherer Termin möglich wäre. Diese Wahlfreiheit wollen wir den Menschen weiter ermöglichen."

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