Bis zum 23. Mai können Sie noch "Wean Hean"

Das Wienerlied hat nicht umsonst eine lange Tradition in Österreich: Stars von Gustav Pick, dem Schöpfer des Fiakerliedes über Hermann Leopoldi bis Gerhard Bronner schenkten uns meist satirisch-böse Perlen für die Ewigkeit. Die meisten Veranstaltungen sind schon über die Bühne gegangen. Doch bei einigen Events können Sie noch die Ohren spitzen, wenn Künstler die Wiener Tradition hochhalten.

"Wean Hean", das Wienerliedfestival, läuft noch bis Mittwoch (23. Mai).

Sprachtonkünstler (Montag, 19.30 Uhr) im Bockkeller (Gallitzinstr. 1, 1160)

Mit schrägen, zumal auch funkig-punkigen Vertonungen von Texten im Wiener Großstadtdialekt der Herren Gerhard Rühm, H.C. Artmann, Konrad Bayer, Franz Bilik, Andreas Okopenko, Christian Qualtinger und Hojsa-Emersberger verknüpft Tommy Hojsa mit seinem Ensemble Musik und Sprache und bringt "Weana Bluat" zum Wallen.

Weana Korn – die wean hean-Band (Mittwoch, 20 Uhr) im Porgy & Bess (Riemergasse 11, 1010)

"D’Heirigen", das Kollegium Kalksburg, greift der wean hean-Band freudestrahlend unter die Arme, wenn es darum geht, das Wiener Liedgut zu erneuern. Frisch-fröhlich wird aus dem Donaustammbuch zitiert, werden fließende und stehende Gewässer abgefahren und polternde Polkas in Stellung gebracht. Dann kehrt Stille ein.

Ausgerechnet Beda (Montag, 21. Mai, 19.30 Uhr) im Bockkeller (Gallitzinstr. 1, 1160)

In den 1920er Jahren gehörte Fritz Löhner-Beda (1883–1942) zum Adelsstand der Popularität, 1942 hoffte er vergebens auf die Befreiung aus dem KZ. 

Mit neuen Trends eilte der Textautor von Hits wie "Ausgerechnet Bananen", "Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?" oder Operettenlibretti wie Das Land des Lächelns Giuditta schillernd und publikumswirksam seiner Zeit voraus. Dabei wurde ihm auch die Tradition des Wienerliedes Basis für populäre Schlager. Als kritischer Zeitgeist verstand er es, die Wiener Mentalität mitunter bissig zu beschreiben, sein Judentum lebte er bewusst und reflektiert. Chris Pichler und Wolfram Berger werden an dem Abend mit exzellentem Schauspieltalent und glänzender Stimme Bedas Texte präsentieren, Otmar Binder begleitet kongenial am Klavier.

Dunaj, oder? Städtebegegnung Breslau - Wien (Mittwoch, 23. Mai, 19.30 Uhr) im Radiokulturhaus (Argentinierstr. 30a, 1040) - Kammerorchester Leopoldinum Breslau (Polen) unter der Leitung von Ernst Kovacic, Neue Wiener Concert Schrammeln

Obwohl Breslau (Wroclaw) erst 2016 europäische Kulturhauptstadt wird, lässt wean hean in seiner Städtebegegnung das malerisch an der Oder liegende „Venedig Polens“ schon 2012 von der ungerechtfertigten Peripherie ins Zentrum rücken. Das Aufeinandertreffen des Kammerorchesters Leopoldinum Breslau unter der Leitung von Ernst Kovacic und der Neuen Wiener Concert Schrammeln wird in der Stadt an der Donau (Dunaj) zum Ereignis. In der österreichischen Erstaufführung von Alexander KukelkasWerk für Schrammelquartett und Streichorchester vereinen sich die zwei hervorragenden Klangkörper zu einem.