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Bitcoins sind erstmals mehr wert als Gold

Heute Redaktion
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Bild: AP

Die Kryptowährung Bitcoin stieg auf die neue Rekordmarke von 1.269 Dollar - und überholte damit Gold, dessen Wert auf 1.224 Dollar pro Feinunze sank. Gold ist als sicherer Wert bei Anlegern sehr beliebt. Doch nun läuft die Onlinewährung Bitcoin dem Edelmetall den Rang ab.

Die Kryptowährung Bitcoin stieg auf die neue Rekordmarke von 1.269 Dollar – und überholte damit Gold, dessen Wert auf 1.224 Dollar pro Feinunze sank. Gold ist als sicherer Wert bei Anlegern sehr beliebt. Doch nun läuft die Onlinewährung Bitcoin dem Edelmetall den Rang ab.

Am Donnerstag stieg der Wert der Bitcoins auf 1.269 Dollar pro Stück. Gleichzeitig verlor Gold an Wert, die Feinunze (31,10 Gramm) lag noch bei etwa 1.224 Dollar. Somit sind Bitcoins erstmals in der Geschichte wertvoller als Gold, zumindest wenn man einen Vergleich in der jeweils üblichen Handelseinheit anstellt.

Höhenflug wegen Fonds-Spekulationen

Wie aussagekräftig dieser Vergleich tatsächlich ist, ist unter Experten umstritten, Bitcoin-Freunde sind darüber aber hocherfreut, sehen sie in der Kryptowährung doch eine Art modernes Internet-Gold.

Der Grund für den aktuellen Höhenflug von Bitcoin liegt darin, dass Anleger in den USA in den letzten Wochen darauf spekulierten, dass bald zum ersten Mal ein Indexfonds (ETF) für Bitcoin aufgelegt wird, was das Ansehen der Cyberwährung nach Einschätzung von Experten deutlich aufwerten würde.

Institutionelle Anleger wollen Zutritt

Die amerikanische Börsenaufsicht will nun bis zum 11. März entscheiden, ob sie einen Antrag auf einen Bitcoin-ETF genehmigt, der bereits vor vier Jahren eingereicht wurde. "Eine Genehmigung des Fonds könnte den Bitcoin-Markt grundlegend verändern und auch institutionellen Investoren Zutritt zur Kryptowährung verschaffen", erklären beispielsweise Analysten der Bayerischen Landesbank.

Auch andere Fachleute gehen davon aus, dass ein Bitcoin-ETF der Durchbruch für die Währung wäre. "Bitcoin legt das Schmuddel-Image langsam ab", sagt Professor Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance & Management. "Die Genehmigung des ETF hätte eine Signalwirkung und das Vertrauen in die Krypto-Währung würde stark zunehmen."

Hinter Bitcoin steht weder eine Regierung noch eine Zentralbank. Der Kurs der Onlinewährung wird allein durch Angebot und Nachfrage an den Märkten bestimmt. Alle zehn Minuten werden durch Computer 12,5 Bitcoin dem System zugeführt. Durch den jüngsten Kursanstieg sind inzwischen Bitcoin im Wert von schätzungsweise 20 Milliarden Dollar im Umlauf.

Schlechter Ruf wegen Kriminellen

Fachleute trauen Bitcoin oder ähnlichen Währungen großes Zukunftspotenzial im Zahlungsverkehr zu. Da Bitcoin schnell und anonym rund um die Welt transferiert werden kann, ist die Währung unter anderem für jene interessant, die sich den Kapitalkontrollen in ihrem Land entziehen wollen. Auch Kriminelle nutzen die Währung oftmals für ihre Machenschaften, was ihr teilweise einen schlechten Ruf eingetragen hat.

Im legalen Bereich sind Bitcoin vor allem in China populär, doch auch immer mehr Firmen und Organisationen in Europa und den USA öffnen sich dem Trend: So lässt Greenpeace etwa Spenden in der Cyber-Währung zu, beim Computerriesen Dell können Kunden damit einkaufen und Einwohner der Schweizer Stadt Zug haben die Möglichkeit, auf dem Rathaus via Smartphone mit Bitcoin zu bezahlen. Großbanken wie die Schweizer UBS und die Deutsche Bank arbeiten an der Entwicklung eigener Cyber-Währungen.

Große Kursschwankungen

Kritisiert werden allerdings die nach wie vor sehr starken Kursschwankungen von Bitcoin. "Ein grosses Problem von Bitcoin ist die Schwankungsanfälligkeit", sagt denn auch BayernLB-Analyst Manuel Andersch. Kursgewinne oder -verluste von 40 Prozent in wenigen Stunden waren vor ein paar Jahren noch normal. Inzwischen sind so große Bewegungen aber selten geworden.