Szene

Bitte kein neues Biedermeier in Wien

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Die Wiener Koalitionsverhandlungen zwischen Rot und Grün stehen vor dem Abschluss, und wer nun nach vorne blickt, sollte auch die Vergangenheit nicht vergessen. Denn lange ist es her, dass Visionen, Herzblut und Entscheidungsfreude die Wiener Kulturpolitik bestimmten.

Dem Mut eines Helmut Zilk und einer Ursula Pasterk, auch gegen Widerstände kulturpolitisch wichtige Entscheidungen durchzusetzen, verdankt Wien noch heute seine Position als eine der führenden Kulturmetropolen der Welt. Hierfür stehen Hrdlicka- Denkmal, Holocaust- Mahnmal, Kunsthalle Wien, Museums- Quartier, Hundertwasserhaus, die Neuordnung des Wiener Filmfonds, das Jüdische Museum und die Besetzung wichtiger Kulturjobs durch spannende und irritierende Persönlichkeiten wie Werner Herzog für die Viennale und Luc Bondy für die Festwochen. Sie brachten frischen Wind ins Wiener Kulturleben.

Mit Peter Marboe folgte ein kunstaffiner Diplomat. Marboe verdankt die Stadt ein Tanzhaus und Dreijahresverträge zur Stabilisierung und Professionalisierung der Kunsthäuser.

Die letzten Jahre jedoch unter Stadtrat Mailath- Pokorny wurde mehr verwaltet als gestaltet. Dauernde Arrangements mit den kunstfernen Grünen gebaren oft den kleinsten gemeinsamen Nenner, ein Killer für die Kunst. Und da geht unter Künstlern die Angst um vor noch mehr kunstferner Basiskultur, noch mehr Neid auf künstlerische Topleistungen, noch mehr Political- Correctness-Diktatur.

Deshalb schlagen Top- Künstler von Eva Schlegel bis Erwin Wurm Alarm und warnen in Mails und Stellungnahmen vor dem Ausverkauf der Kultur an die Grünen.

Mehr Impulse und Ideen und Tatkraft für die Kulturstadt Wien wünschen wir uns alle, auch von einem Stadtrat Mailath-Pokorny, aber bitte kein grünes Biedermeier und keine grünen Kunsthasser (hoppla, natürlich /innen ) an der Spitze des Kulturressorts. Das wäre eine Katastrophe für die Kulturmetropole Wien.

Hoch lebe die Kunst.