Niederösterreich

Blackout-Gefahr – "Auf solches Szenario vorbereiten"

Experten befürchten, dass die Blackout-Wahrscheinlichkeit in Österreich rapide steigt. Für Unternehmen gibt es nun einen Leitfaden für den Ernstfall.

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Mit einer Versorgungssicherheit von 99,99 Prozent zählt Österreich bei Strom zu den bestversorgten Ländern Europas und der Welt. "Diese hohe Versorgungssicherheit kann aber durch unterschiedliche Einflüsse und Faktoren gefährdet sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Blackout kommt, steigt. Die Folgen wären dramatisch", betont WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker.

Deshalb sei es wichtig, dass sich die niederösterreichischen Unternehmen bewusst auf ein solches Szenario vorbereiten. Ein neuer Leitfaden der WKNÖ liefert Hintergrundinformationen, Präventionsmaßnahmen und eine Checkliste, um sich für einen möglichen Ernstfall bestmöglich vorzubereiten. WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer: "Je besser Unternehmen für ein Blackout gewappnet sind, desto besser können im Ernstfall die Auswirkungen und Schäden minimiert werden."

Sinnvolle Balance zwischen Ökonomie und Ökologie

Netzbetreiber weisen immer wieder darauf hin, dass dem rasanten Umbau des europäischen Energiesystems ein steuerndes Element fehlt und die Blackout-Gefahr dadurch in den letzten Jahren gestiegen ist. Energiepolitische, marktwirtschaftliche und insbesondere auch umwelt- und klimapolitische Ziele seien nicht aufeinander abgestimmt. Um die Versorgung auch künftig gewährleisten zu können, sei eine sinnvolle Balance zwischen Ökonomie und Ökologie bei den Genehmigungsverfahren notwendig. Ein europäisch abgestimmter Netzausbau wäre der wirkungsvollste Beitrag zur Flexibilisierung des Energiesystems und der Systemsicherheit.

Durch das "Beinahe-Blackout" Anfang Jänner des Vorjahres 2021 kam es auch in Österreich zu Frequenzschwankungen, wodurch beispielsweise der Flughafen Schwechat stark betroffen war. Die Folge: Es mussten hunderte Hardware-Teile ersetzt werden. Ein mehrtägiges und großflächiges Blackout hätte dramatische Folgen für Unternehmen und Gesellschaft. Die Auswirkungen reichen von Produktionsausfällen bis hin zum Zusammenbruch der gesamten Infrastruktur. Beim Ausfall von Kommunikation, Mobilität und lebenswichtigen Dienstleistungen wie der Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser oder Heizenergie drohen Katastrophenszenarien, die schlimmstenfalls zum Kollaps der gesamten Gesellschaft führen könnten.

"Wenn es zu einem Blackout kommt, ist das Wiederhochfahren der Netze eine sehr große Herausforderung. Erneuerbare Energien eignen sich da leider nur bedingt", sagt EVN Vorstandsdirektor Franz Mittermayer: "Hier braucht es Rahmenbedingungen für schnellstartende Turbinen, die mit Naturgas oder Wasserstoff betrieben werden und dabei helfen, die Stromversorgung für die Kunden rasch wieder herstellen zu können."

WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker (r.) und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer
WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker (r.) und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer
Andreas Kraus

Definition Blackout

Unter einem Strom-Blackout versteht man einen überregionalen und länger andauernden Zusammenbruch der Stromversorgung, ausgelöst durch einen Ausfall der Übertragungsnetze. Die Folgen können so gravierend sein, dass der stufenweise Wiederaufbau der Stromversorgung einen längeren Zeitraum braucht. Generell geht man von einer Dauer von zumindest 24 bis 48 Stunden aus.

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