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"Kein Geld": Blau-Weiß-Vorstand tritt zurück

Heute Redaktion
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Fans von Blau Weiß Linz beim letzten Match gegen Liefering: Die Mitglieder fordertenn eine Mitgliederversammlung und Klarheit.
Fans von Blau Weiß Linz beim letzten Match gegen Liefering: Die Mitglieder fordertenn eine Mitgliederversammlung und Klarheit.
Bild: GEPA-pictures.com

Wie "Heute.at" am frühen Freitagvormittag aus Vorstandskreisen erfuhr, wird der komplette Vorstand von Blau Weiß Linz zurücktreten. Gegen Mittag wurde es offiziell gemacht.

Chaos-Tage bei Blau Weiß Linz – und es wird nicht besser. Wie "Heute.at" am frühen Freitagvormittag aus Vorstandskreisen erfuhr, wird der Vorstand heute, Freitag, den Rücktritt bekanntgeben. Knapp zwei Stunden später bestätigte der Verein die "Heute.at"-Meldung in einer Aussendung.

Offiziell zurücktreten können die Vorstände aber erst bei der nächsten Mitgliederversammlung, die – wie inzwischen fixiert wurde – am 18. Dezember stattfinden wird.

Ist Blau Weiß noch zu retten? Seit einem Jahr ist der Zweitligist ohne Präsident. Vor einem Monat sagte Wunsch-Kandidat Gerhard Haderer ab. "Ich traue mir das einfach nicht zu", so der Karikaturist.

Mittlerweile ist unklar, ob überhaupt der Profi-Spielbetrieb aufrechterhalten kann (überlegt wird, ob man im kommenden Jahr in der Regionalliga spielt). Wie "Heute.at" erfuhr, hat der Verein zwar keine Schulden – aber auch kein Geld. Sogar die Zahlungsunfähigkeit droht. Um den Profi-Spielbetrieb aufrechterhalten zu können, brauche der Verein rund eine Million Euro, heißt es.

Stadion-Projekt auf der Kippe

Kein Präsident, kein Geld – und auch kein Stadion? "Heute.at" fragte Linz-Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), selbst Blau-Weiß-Fan, dazu. Seine Antwort: "Ich werde mich davor hüten, einzugreifen. Die Probleme muss der Verein schon selber lösen." Und zum Stadion: "Das Gesamtprojekt rund ums Möbelhaus Lutz und das Stadion wird sicher kommen." Aber: "Kann mittelfristig nicht gesichert werden, dass Blau Weiß in der 1. oder 2. Bundesliga spielt, wird das Stadion kleiner ausfallen", so Luger.

Wie geht's jetzt weiter? Details dazu gab der Verein in einer Presseaussendung (mehr dazu weiter unten) bekannt. Fakt ist, dass die Vorstände zwar zurücktreten, aber ihr Arbeit bis zur Mitgliederversammlung noch weitermachen werden.

Das sind die Gründe für den Rücktritt

+++ UPDATE +++

Um 11.24 Uhr nahm der Verein per Mail Stellung, hier die Aussendung im Wortlaut:

Der FC Blau Weiß Linz und dessen Mitarbeiter legen ihren gesamten Fokus auf neue Vertriebswege, sind laufend mit neuen Sponsoren sowie mit unseren Stakeholdern in Gesprächen. Die wirtschaftliche Situation ist allerdings wie bei fast allen Fußballvereinen in der Winterpause sehr schwierig, da in dieser Zeit keine Einnahmen – kombiniert mit einer knappen Budgetplanung – lukriert werden. Die Verantwortlichen können jedoch zusichern, dass sie ihren Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern, Spieler und Partner nachkommen werden und auch sämtliche Löhne (inklusive Weihnachtsgeld) pünktlich überweisen.

Der Vorstand hat mit beträchtlichem persönlichen Aufwand in den letzten Monaten und Jahren alles unternommen, um den Verein auf eine gesunde wirtschaftliche Basis zu stellen, ist sich allerdings auch bewusst, dass mit der aktuellen wirtschaftlichen Struktur langfristig kein Profibetrieb zu führen ist.

Deshalb wurde auf der Vorstandssitzung vom 05. Dezember 2019 folgender Entschluss gefasst: "Da wir uns nicht in der Lage sehen, persönliche Haftungen für Kredite zu übernehmen, um den fehlenden Finanzbedarf für den Profifußball zu bewältigen, werden wir bei der nächsten Mitgliederversammlung vor Weihnachten zurücktreten, um damit den Weg für neue und finanzkräftige Leitungsorgane freizumachen."

Selbstverständlich erfüllt der Vorstand in Zusammenarbeit mit Stefan Reiter bis zu diesem Datum weiterhin seine Agenden als Leitungsorgan.

Die Mitgliederversammlung wird für den 18. Dezember 2019 einberufen, die Einladungen dazu erfolgen in den nächsten Tagen. Aufgrund der Dringlichkeiten wird auf sämtliche Fristen verzichtet. Allfällige Anträge werden bei Einlangen bis zu 48 Stunden vor Sitzungsbeginn zugelassen.

Wir appellieren an alle positiven Kräfte des Blau-Weißen-Fußballs, die positiven Gespräche und Geschäftsbeziehungen mit unseren Sponsoren und Partnern auch mit neuen handelnden Personen weiter aufrecht zu erhalten um den FC Blau-Weiß Linz auch in dieser schwierigen Phase weiterhin treu zur Seite stehen.

Trennt sich Blau Weiß von Trainer Djuricin?

Und auch mit Trainer Goran Djuricin dürfte nicht weitergearbeitet werden. Ihm soll heute, Freitag, bereits mitgeteilt worden sein, dass man ohne ihn plane.

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