Der Wahlsprengel 44, auch bekannt als Polizeigemeindebau, gilt als blaue Hochburg mitten im tiefroten Wien-Ottakring. Bei der letzten Nationalratswahl kam die SPÖ in Ottakring auf 28,81 Prozent – die FPÖ nur auf 11,44 Prozent. Doch im Polizeigemeindebau bei der Koppstraße holt die FPÖ seit langem bei jeder Wahl den ersten Platz. 2019 kam die FPÖ hier auf 38,79 Prozent, die SPÖ nur auf 12,93 Prozent. Bei der Wahl am Sonntag (29.9.) wird das wohl nicht anders sein. "Heute" hat sich umgehört, warum ein Großteil der Bewohner im Wahlsprengel 44 bei der FPÖ ein blaues Kreuzerl macht.
Rundherum seien "sehr viele Ausländer", meint eine Grätzl-Bewohnerin. "Da sind die Unsrigen schon in der Minderheit." Migration ist das Thema Nummer eins für den blauen Erfolg – da waren sich alle einig.
"Wegen den Ausländern wird die FPÖ gewählt", meint auch eine Nachbarin, die selbst serbische Wurzeln hat. "Ich bin schon selbst über 20 Jahre da, wähle aber selbst SPÖ", so die Anrainerin. Laut Zahlen der Stadt Wien lag der Anteil von Menschen mit ausländischer Herkunft im Vorjahr 2023 in Wien-Ottakring bei 49,6 Prozent. "Es gibt halt solche und solche", erklärt sich ein Passant den FPÖ-Erfolg im Sprengel 44.
Der Bau mit 776 Wahlberechtigen blieb bei der EU-Wahl am 9. Juni 2023 seinem Ruf treu, wählte mehrheitlich FPÖ. Lustig: Exakt 133 Wähler stimmten im Polizei-Gemeindebau für die FPÖ, färbten den Gemeindebau in der Herbststraße blau ein. Die Freiheitlichen kamen in dem Sprengel auf 47 Prozent.
Die Wahlbeteiligung war bei der EU-Wahl aber recht niedrig. Von 776 Wahlberechtigten fanden nur 287 Bewohner den Weg ins Wahllokal. Der Wohnbau wurde in den 1930er-Jahren errichtet, um günstigen Wohnraum für Polizeibeamte zu schaffen.
