Österreich

Sechs Kroaten nach Bleiburg-Treff in U-Haft

Bei dem umstrittenen Kroaten-Treffen in Bleiburg am vergangenen Samstag wurden mehrere Gäste festgenommen. Sechs davon sitzen in U-Haft.

Heute Redaktion
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Beim umstrittenen Gedenktreffen im Kärntner Bleiburg versammelten sich am Samstag mehr als 10.000 Teilnehmer am Loibacher Feld. Sie gedenken dem "Massaker von Bleiburg". Im Zuge der stark kritisierten Veranstaltung, die offiziell als kirchliche Feier deklariert ist, kam es zu mehreren Festnahmen, "heute.at" berichtete.

Wie aus Medienberichten am Mittwoch hervorgeht, sitzen sechs Besucher – allesamt Kroaten – nun in Untersuchungshaft. Ihnen werden Vergehen nach dem Verbotsgesetz vorgeworfen. Fünf der Männer sollen den Hitlergruß gedeutet haben, einer soll eine SS-Totenkopf-Abbildung getragen haben.

Die U-Haft wurde mit Flucht- und Tatbegehungsgefahr begründet. Binnen 14 Tagen soll es eine Haftprüfung geben.

Das Loibacher Feld bei Bleiburg
war im Mai 1945 Schauplatz tragischer Ereignisse: slowenische, kroatische und serbische Soldaten, die an der Seite Hitler-Deutschlands gekämpft hatten und sich in Kärnten den britischen Truppen bereits ergeben hatten, wurden dort den kommunistische Partisanenverbänden Jugoslawiens übergeben. Zehntausende starben in der Folge bei Märschen und bei Massakern.

Weil das Gedenken an diese Opfer während der Zeit des Kommunismus in Jugoslawien verboten war, gewann das Loibacher Feld in Bleiburg immer mehr an Bedeutung für die Hinterbliebenen, weil dort auf einem Privatgrundstück eine große Gedenkstätte für die Opfer errichtet wurde. An den Gedenkfeiern nehmen seit den 1990er-Jahren immer wieder Spitzenrepräsentanten von Kirche und Politik in Kroatien teil.

Bei den Veranstaltungen werden allerdings auch regelmäßig Personen gesichtet, die durch das Tragen von Ustascha-Uniformen und faschistische Abzeichen und Embleme ebenso wie den Hitler-Gruß auffielen.

ÖH fordert Verbot des Treffens

"Vom Anfang bis zum Schluss begleiteten einschlägige faschistische Symbole die von der Erzdiözese Gurk genehmigte Veranstaltung. Trotz zahlreicher von der Kärntner Kirche und den Behörden angekündigter Auflagen blieb der Charakter des Ustaša-Treffens genauso wie in den vergangenen Jahren: stramm rechtsextrem", so Lena Köhler (GRAS) am Mittwoch in einer Aussendung der Österreichischen HochschülerInnenschaft.

Die ÖH fordert die Behörden dazu auf, "endlich Konsequenzen zu ziehen und dieses rechtsextreme Treffen zu verbietet anstatt es weiterhin zu tolerieren und zu verharmlosen."

(red)