Welt

Bleistift löschbar? Italiener brachten Radiergummis ...

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: AP

Auch Italien wählt. Bis 23 Uhr abends können die Italiener über eine weitreichende Verfassungsänderung abstimmen. Im Vorfeld des Referendums kursierte auf sozialen Medien das Gerücht, die Stifte in den Wahlkabinen könne man mit Gummis ausradieren. Zahlreiche Wähler brachten Radiergummis mit zur Wahl, um ihr Kreuz am Wahlzettel zu testen.

schreiten die Wähler heute zur Urne. Auch in Italien wird gewählt. Dort stimmt die Bevölkerung über die größte Verfassungsänderung seit 70 Jahren ab. Das Land ist gespalten. Im Vorfeld gingen die Wogen hoch, nachdem auf sozialen Medien das Gerücht kursierte, die Schrift der Wahlstifte könne man am Wahlzettel ausradieren. Zahlreiche Wähler brachten Radiergummis mit zur Stimmabgabe, um ihr Kreuzerl zu testen.

Besonders im Süden des Landes seien in mehreren Wahllokalen auf Drängen von Wählern die Wahlstifte ausgetauscht worden, berichten italienische Medien. Gleichzeitig warnten vor allem die südlichen Wahlkommissionen vor Hysterie. Die Stifte seien geprüft und nicht mit Gummis auslöschbar.

Renzi vergaß Ausweis

Premier Matteo Renzi gab in seinem Heimatort Pontassieve bei Florenz seine Stimme ab. Er erschien allerdings ohne Ausweis im Wahllokal. "Ich hoffe, dass ich dennoch erkannt werde", sagte er entschuldigend. Die Wahlhelfer ließen es durchgehen. Renzis Frau Agnese Landini hatte ihren Ausweis gewissenhaft dabei.

"Sagt 'Ciao' und macht was für Italien"

Auch Ex-Premier Silvio Berlusconi gab seine Stimme ab. Er wählte in einem Wahllokal nahe seiner Villa in Rom. Bei seiner Ankunft mit seiner Verlobten Francesca Pascale. Er rief die Menschen dazu auf, wählen zu gehen und "Die Gelegenheit zu nutzen, 'Ciao' zu sagen und etwas für Italien zu tun". Wie er bei dem heiß diskutierten Referendum abstimmte, wollte er nicht sagen.

Hohe Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung bei dem Verfassungsreferendum ist hoch. Gegen Mittag hatten bereits rund 20 Prozent aller Wahlbeteiligten ihre Stimme abgegeben. Die Beteiligung war am Vormittag im Norden höher. Die Wahllokale sind im ganzen Land bis 23 Uhr offen. Ergebnisse wird es wohl erst gegen Mitternacht geben.

 
Die Italiener stimmen über eine umfangreiche Verfassungsänderung ab, die den Senat - die zweite Kammer im italienischen Zweikammernsystem - weitgehend entmachtet. Auch mehrere Maßnahmen zur Zentralisierung und zur Verschlankung der Verwaltung sind Teil der Verfassungsänderung.

Renzi hat angekündigt, bei einem "Nein" zurückzutreten. Das würde Italien in eine Regierungskrise stürzen. Auch die Wirtschaft könnte einen drastischen Einbruch erleben. Im schlimmsten Fall könnte der Verbleib im Euro wackeln.