Formel 1

Bier, Wetten, Frauen: Insider packt über Schumacher aus

Zigarren, Wetten und Backgammon! Ein Insider enthüllt kuriose Details über Formel-1-Legende Michael Schumacher.

Sport Heute
Michael Schumacher in seiner Zeit bei Ferrari
Michael Schumacher in seiner Zeit bei Ferrari
imago
"Er ist eine Ausnahmeerscheinung, die sich in seiner Haut aber gar nie so richtig wohlgefühlt hat. Er hat es sich oft selbst schwer gemacht mit seinem Über-Ehrgeiz.  Doch die richtig großen Champions sind alle so. Dass Schumi auch so wird, hatte man schon bei Testfahrten 1992 gesehen."

Als "Blick"-Reporter Roger Benoit das erste Mal 1990 von einem jungen deutschen Rennfahrer namens Michael Schumacher hörte, ahnte er noch nicht, dass der Deutsche einer der größten Formel-1-Stars der Welt werden würde. "Man wusste damals schon, dass er Talent hat."

Der erste Sieg ließ nicht lange auf sich warten. In Spa 1992 holte Schumacher, ein Jahr nach seinem Debut, den ersten von 91 Rennsiegen. In Spa lief Benoit dem Neuling über den Weg und sagte: "Ich hätte gerne mal einen Rennoverall." Gesagt getan. Denn Rennanzug hat der Schweizer nicht mehr. "Ich lieh ihn mal einem 'Freund' für eine Ausstellung aus und plötzlich hieß es, der Overall sei gestohlen worden."

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    Michael Schumacher herzt den kleinen Max Verstappen.
    Michael Schumacher herzt den kleinen Max Verstappen.
    Screenshot Netflix

    Zigarren, Bier und vieles mehr mit Schumacher, Ecclestone und Co

    Nach den Rennen traf sich Benoit oft mit Schumacher und Ecclestone, rauchte Zigarren und trank Bier mit den Stars der Motorsportwelt. "Das war auch so eine Tradition. Danach stiegen wir meist noch auf's Dach und ließen eine Kanone ab. Doch irgendwann einmal kam die Polizei und verbot es leider", lacht der Journalist im großen "Blick"-Rückblick.

    Bei seinem 400. Grand Prix organisierten die Verantwortlichen für Benoit eine Party. "Samt einer Riesentorte, aus der dann plötzlich eine nette Dame sprang – bezahlt von Ecclestone und Schumacher. Als ich dann mit der Frau aufs Zimmer ging, standen Ecclestone, Briatore und Co. vor der Tür und wollten sie einschlagen. Denn sie wollten schauen, wie ich mit dem Geschenk umging", sagt der Journalist. 

    Zuvor sollen sie sich bei dem Hotel erkundigt haben, wie wertvoll die Tür sei. "Es waren 3000 D-Mark. Die hätten das bezahlt, aber sie schafften es nicht, die schwere Holztür einzuschlagen. Ich erhielt übrigens auch noch ein zweites Geschenk." Das zweite Geschenk war ein roter Ferrari-Pullover.

    Wenn es einmal etwas ruhiger sein sollte traf er sich alleine mit der Formel-1-Legende und sie spielten Backgammon. "Wir haben regelmäßig in Hockenheim im Garten oder im Motorhome gegeneinander gespielt. Das war vor allem aus Spaß, meist ging es bloß um 10 D-Mark oder so."

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      Formel-1-Action in Spielberg
      Formel-1-Action in Spielberg
      gepa

      "Ecclestone gewann mit seiner Schumi-Wette mal 3500 Dollar."

      Es war die Idee von Benoit Wetten im Fahrerlager über Schumacher abzuschließen. "Man musste jeweils das Resultat von Schumi tippen. Zu Beginn lag der Einsatz bei 10 D-Mark, später bei 10 Euro." Bei den Wetten mit dabei: Bernie Ecclestone, Flavio Briatore, Jean Todt, der Ferrari-Teamchef und somit Schumachers Chef und viele andere. "Ecclestone hat immer drei, vier verschiedene Wetten platziert, um seine Siegeschancen zu erhöhen. Einmal gewann er so in Argentinien 3500 Dollar."

      Die Wetten des Ferrari-Teamchefs überraschten. Bei jedem Rennen tippte er Michael Schumacher auf Platz zwei. "Doch nach ein paar Jahren kam er zu mir und sagte, er könne nicht mehr mitmachen. Die italienischen Medien hatten es rausgekriegt und getitelt: "Todt wettet immer gegen Schumi.""

      Neben dem ganzem Rundherum war Benoit immer ein großer Bewunderer der Formel-1-Ikone. Auch wenn es Zeiten gab, wo die beiden Jahrelang nicht miteinander redeten. "Ich hatte auch immer Respekt vor seiner Leistung. Wie er bei Ferrari gearbeitet hat, war einmalig. Er hockte regelmäßig bis Mitternacht in der Box, eine unglaubliche Arbeitseinstellung. Und den Rekord von 19 Podestplätzen in Serie hält er bis heute." Den Grund für die lange Stille zwischen den beiden weiß der 70-Jährige nicht mehr. "Vielleicht weil wir beide Sturköpfe sein können. Mir hat einiges nicht gepasst und das habe ich so geschrieben."

      Dann in Suzuka 2011 kam die Versöhnung der beiden. "Lass uns doch alles vergessen, was einmal war. Wir fangen von vorne an", soll Schumacher zu Benoit gesagt haben.