15 Monate Haft für BMW-Fahrer

"Blöd" – Raser ohne Schein will nun nur noch Bim fahren

Mit 200 km/h touchierte ein Wiener (21) mit einem BMW auf der Tangente einen Bus, krachte in ein Auto – er will nun nur mehr Öffis und Fahrrad fahren.

Christian Tomsits
"Blöd" – Raser ohne Schein will nun nur noch Bim fahren
Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Roland Friis (l.) – der Jurist erreichte ein mildes Urteil für den Geständigen.
Sabine Hertel/LPD Wien

Zwei unglaubliche Amokfahrten fanden nun ein ebenso schnelles Ende vor Gericht: Ein 21-Jähriger aus Wien war je einmal im Jahr 2022 und 2023 mit zwei verschiedenen BMWs jeweils vor Polizisten geflüchtet. Er gestand am Montag vor Gericht reumütig und wurde im Blitzverfahren wegen Gemeingefährdung zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt – rechtskräftig.

Mutmaßlicher Raser steht vor Anklage

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    Der junge Wiener wurde wegen Gemeingefährdung mit Vorsatz angeklagt.
    Der junge Wiener wurde wegen Gemeingefährdung mit Vorsatz angeklagt.
    LPD Wien

    Erst war der junge Mann am 18. Oktober 2022 mit dem BMW des Vaters mit quietschenden Reifen in eine Kreuzung eingebogen, entzog sich anschließend einer Zivilstreife. Die zweite Amok-Fahr im vergangenen August endete um ein Haar in einer Katastrophe mit vielen Toten: Auf der Südautobahn raste glühende Auto-Fan mit einem anderen BMW (6er) im Zickzack vor Zivilbeamten davon, bretterte mit 200 Sachen über den Pannenstreifen der Tangente, krachte im Tunnel schließlich in einen Reisebus mit 40 Insassen und anschließend in die Betonwand.

    Ein weiterer Pkw wurde bei der Karambolage getroffen. Das fremde Fahrzeug landete dabei am Dach – wir berichteten. "Ich erinnere mich nur noch, wie ich mich im Auto gedreht habe. Ich fuhr in einen Bus rein, ansonsten habe ich gar nichts mehr gesehen", so der türkischstämmige Wiener.

    Kein Führerschein – deswegen Flucht vor Polizei

    Warum das Ganze eigentlich passierte, fragte die Richterin? "Ich wollte schnell von der Berufsschule nach Hause. Dann bin ich vor den Polizisten weggefahren – weil ich ja keinen Führerschein hatte", so der glühende BMW-Fan, der erklärte: "Der Führerschein wurde mir abgenommen, weil ich meine Nachschulung vergessen hatte." – "Wirklich blöd", schüttelte die Richterin nur mit dem Kopf.

    "Ihn hat der Teufel geritten, er wird sich schuldig bekennen", ließ sein Verteidiger Roland Friis gleich zu Beginn der Verhandlung wissen. "Sie haben schon ein Problem mit Autos", hielt die Richterin fest. Denn angeblich pflege er bis heute "sein Auto", einen neuen G46er BMW (X4-Limousine). "Ich will ihn aber jetzt verkaufen", bremste sich der junge Mann ein.

    Mildes Urteil, bedingte Haft!

    "Ich bin fast sicher, dass wir Sie wieder sehen, sobald Sie den Führerschein nach einem Jahr zurückhaben", mutmaßte die Richterin, urteilte am Ende aber doch milde – auch weil außer einem Blechschaden kaum etwas von den Folgen übrig blieb und sich der junge Mann artig bei allen Unfallopfern entschuldigte.

    Er setzt sich in kein Auto mehr
    Bruder des Angeklagten
    über den rücksichtslosen Raser (21)

    "Er setzt sich in kein Auto mehr", versprach sein älterer Bruder noch am Wiener Landl. Ab jetzt gibt es für ihn nur noch "Straßenbahn oder Fahrrad", versprach auch der Verurteilte hoch und heilig. In der Werkstatt der Familie müsse der Mechaniker-Lehrling nun erstmal wochenlang ordentlich aufs Gas steigen, "jeden Tag Boden aufkehren" und "sich beweisen" – 3 Jahre Probezeit und eine Therapie gab es obendrauf.

    Die Bilder des Tages

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      Unsplash / Leserreporter

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein 21-jähriger Wiener wurde zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt, nachdem er zwei Amokfahrten gestanden hatte, bei denen er mit 200 km/h einen Bus touchierte und vor der Polizei floh
      • Er hatte keine gültige Fahrerlaubnis und gab an, vor den Polizisten geflohen zu sein, weil er keinen Führerschein hatte
      • Trotzdem versprach er, sich nicht mehr hinters Steuer zu setzen und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen
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      Akt.