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"Bloodstained: Ritual of the Night" als Mobile-Hit

Das "Kickstarter"-Projekt "Bloodstained: Ritual of the Night" sorgte 2019 für "Castlevania"-Jubel. Nun startet das Spiel auch als Mobile Game durch. 

Rene Findenig
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    "Bloodstained: Ritual of the Night" hatte als Kickstarter-Projekt das Ziel, Spieler wieder in Klassiker wie "Castlevania: Symphony of the Night" eintauchen zu lassen.
    "Bloodstained: Ritual of the Night" hatte als Kickstarter-Projekt das Ziel, Spieler wieder in Klassiker wie "Castlevania: Symphony of the Night" eintauchen zu lassen.
    NetEase Games

    "Bloodstained: Ritual of the Night" hatte als Kickstarter-Projekt das Ziel, Spieler wieder in Klassiker wie "Castlevania: Symphony of the Night" eintauchen zu lassen. Der Metroidvania-Titel schlug auch ein und stellte nicht nur die Kritiker zufrieden, sondern sorgte auch für gewaltige Verkaufszahlen auf Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One und PC. Und doch überrascht es, dass NetEase Games und ArtPlay das Game nun auch auf Android und iOS veröffentlichen.

    Auch auf Mobilbildschirmen schlüpfen wir in die Rolle von Heldin Miriam, die sich durch ein Schloss voller Gefahren und Dämonen kämpfen muss. Die Levels zeigen sich dabei in 2D, die Figuren und Objekte allerdings in 3D. Wie es für ein Metroidvania gebührt, muss sich Miriam durch Kämpfe und Fundstücke immer weiter mit neuen Waffen, Fähigkeiten und Stufenaufstiegen rüsten, um einerseits in neue Areale vorzustoßen, andererseits gegen den Spieltod gerüstet zu sein.

    Für jeden Spielstil etwas dabei

    Das Besondere: Der Spieler darf selbst entscheiden, welche Bereiche des Schlosses er zuerst erkundet. Für manche Areale allerdings braucht es zusätzliche Skills wie Mehrfachsprünge, die man erst durch Kämpfe und Fundstücke freischaltet. Auffällig ist, dass auch die Mobilversion mit Geheimnissen und versteckten Orten nicht spart. Gefühlt hinter jeder Wand und über jede Treppe sind neue Bereiche und Items zu entdecken. Das schlägt sich auf die Spielzeit mit rund 20 Stunden nieder.

    "Bloodstained: Ritual of the Night" ist zwar auch in der Mobilversion hart, aber nicht so unerbittlich wie andere Metroidvania-Games. So kann man einen Spieldurchgang auch schaffen, wenn man sich einzig auf die Waffen und Fähigkeiten konzentriert – immerhin gibt es über 100 Schwerter, Äxte und Co. sowie über 20 Skills. Spannender ist es aber, mit den vielen Rollenspiel-Elementen zu experimentieren. Unsere Heldin kann sich nämlich die Fähigkeiten von einem Großteil der 120 Standardgegner und Bosse aneignen und so ganz individuelle Kombo-Angriffe mit Skills, Waffen und Magie durchführen.

    Unfassbar viele Möglichkeiten

    So lassen sich Waffen und Items mit Dutzenden Effekten belegen, Begleiter im Kampf beschwören und massig Zaubersprüche aktivieren. Die Auswahl ist dabei so groß, dass selbst Rollenspiel-Kolosse vor Neid erblassen könnten. Zusätzlich bietet die Mobilversion auch die Möglichkeit, verschiedene Kostüme zu nutzen. Hat man in anderen Metroidvania-Games meist eine in den Skills vorgegebene Figur, sind in "Bloodstained" Dutzende Builds wie in "Nioh" oder "Dark Souls" möglich. Entsprechend herausfordernd kann das Spiel deshalb aber für Anfänger werden.

    Bewundernswert sind in der Mobilversion auch die Grafik und die Steuerung. Die Umgebungen des Schlosses zeigen sich zwar allesamt düster und natürlich wurde die PC- und Konsolenversion deutlich abgespeckt, doch weder mangelt es dem Spiel an Details, noch an Abwechslung: Mit Miriam finden wir uns in Schlosshallen genauso wie in Waldgebieten, Wasserarealen und Wüstengegenden wieder. Gesteuert wird Miriam über präzise Bildschirm-Elemente, die einem Controller nachempfunden sind.

    Sehr eingängige Steuerung

    In der linken unteren Bildschirmecke findet sich ein Kreis. Fährt man in diesem mit dem Finger nach links, rechts, oben oder unten, bewegt sich Miriam in diese Richtung. In der rechten unteren Bildschirmecke finden sich virtuelle Buttons für Angriffe, Fähigkeiten, Sprung und Inventory. Nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt diese Form der Steuerung äußerst präzise und unsere Spielfigur führt die Befehle ohne Verzögerungen aus. Trotz komplexem System ist die Steuerung sehr eingängig ausgefallen.

    Picture

    Die linke und rechte obere Bildschirmecke sind Miriams Lebens- und Fähigkeitsbalken sowie einer Minimap vorbehalten. Einzig die Minimap hebt sich mit ihrer sehr spartanischen Grafik ziemlich vom Rest des Spiels ab und wirkt deshalb mitunter etwas deplatziert. Dafür sind wiederum die Menü- und Inventory-Optionen gut umgesetzt worden: Auch wenn es Dutzende Einstell- und Anpassungs-Karteikarten gibt, sind sie doch auch am kleinen Bildschirm gut erkenn- und anwählbar. Überladen ist und bleibt "Bloodstained: Ritual of the Night" aber auch in puncto Menüführung in der Mobilversion.

    Die größte Mobile-Game-Überraschung

    Was schon zuvor begeistert hat, darf auch hier nicht fehlen: Das Highlight sind die Boss-Kämpfe. Die zeigen sich nicht nur mit Herzblut umgesetzt, sondern allesamt mit eigenen Stärken und Schwachpunkten. Sogar bis in die kleinsten Details wurde gedacht: Feuerdämonen reagieren empfindlich auf Wasser, Maschinenmonster sind eher anfällig für Magie als für pure Nahkampf-Attacken. Es macht einfach sehr, sehr viel Spaß, die teils Bildschirm-füllenden Monstrositäten zu bekämpfen und ihnen auch mobil den Garaus zu machen. Doch auch die Standard-Feinde reagieren jeweils anders auf die vielen möglichen Attacken.

    Auch grafisch sehr zurückgeschraubte Zwischensequenzen bietet das Spiel und immer wieder kommt es auch zu längeren Dialogen zwischen den Charakteren, die untertitelt wurden. Viel verpasst man ohne sie allerdings nicht, denn die Handlung ist zwar spannend, bleibt aber eher seicht. Auch, dass gerade zu Beginn die gesamte Geschichte nur sehr lieblos in wenigen Sekunden Standbildern und ebenso wenig Videosequenz hingeklatscht wurde, hätte besser umgesetzt werden können. Dennoch: "Bloodstained: Ritual of the Night" ist ein Spieleleckerbissen, der klassisches Metroidvania mit einer unglaublichen Vielfalt an Rollenspiel-Elementen verbindet. Und das funktioniert auch in der Mobilversion überraschend und überragend gut.