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Blues-Legende Johnny Winter ist tot

Heute Redaktion
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Bild: John Davisson (Invision)

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere galt Johnny Winter als der beste weiße Bluesmusiker: Nun ist der US-amerikanische Gitarrist laut mehreren internationalen Medienberichten im Alter von 70 Jahren in der Schweiz gestorben. Noch am Wochenende war Winter bei "Lovely Days" in Wiesen aufgetreten. Die Todesursache ist noch nicht bekannt.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere galt Johnny Winter als der beste weiße Bluesmusiker: Nun ist der US-amerikanische Gitarrist laut mehreren internationalen Medienberichten im Alter von 70 Jahren in der Schweiz gestorben. Noch am Wochenende war Winter bei "Lovely Days" in Wiesen aufgetreten. Die Todesursache ist noch nicht bekannt.

Der Sohn eines Baumwollplantagen-Besitzers hatte als Fünfjähriger Klarinette gespielt und über die Ukulele zur Gitarre gefunden. Mit dem drei Jahre jüngeren Bruder Edgar gründete der Texaner seine ersten Bands. Sein Studium brach Johnny Winter frühzeitig ab, versuchte in der Blues-Metropole Chicago sein Glück, kehrte aber bald in seine texanische Heimat zurück. Dort tingelte er mit verschiedenen Gruppen durch die Musikclubs und durfte zuweilen Blues-Größen bei Studio-Aufnahmen begleiten.

Eine Reportage der Rockzeitschrift "Rolling Stone", die Winter als das "heißeste Stück neben Janis Joplin" beschrieb, verhalf dem Musiker zum Durchbruch. "Stellt Euch einen 130 Pfund leichten, schielenden Albino mit langen, wehenden Haaren vor, der so ziemlich die schneidigste Gitarre spielt, die ihr je gehört habt", hieß es in dem Bericht, der die nach neuen Superstars suchenden Plattenfirmen auf den Musiker aus der Provinz aufmerksam machte.

1969 erhielt Winter seinen ersten hoch dotierten Vertrag und trat beim berühmten Woodstock-Festival auf. Allerdings enttäuschte er die Hoffnungen der Rock-Fans auf einen "neuen Hendrix", denn er fühlte sich eher einem erdigen Blues verbunden. Schon bald musste er zur Behandlung einer Heroinsucht eine längere Auszeit nehmen. Mit der LP "Still Alive And Well" (Noch am Leben und gut drauf) feierte Winter 1973 ein erfolgreiches Comeback. Bis zuletzt veröffentlichte er mehr als zwei Dutzend LPs und CDs, von denen drei für die Grammy-Musikpreise nominiert wurden.

Ende der 70er-Jahre ging für Winter ein Traum in Erfüllung: Er nahm als Produzent drei LPs mit seinem alten Vorbild Muddy Waters auf und begleitete die Blues-Legende auf der Gitarre. Später wurde es um ihn merklich stiller. Seine Platten erhielten gute Kritiken, aber der Blues-Rock war aus der Mode gekommen. Winter ließ sich jedoch auf keine Kompromisse ein und blieb bis heute seinem Stil treu. Im Herbst sollte sein neues Album erscheinen.