Wien

Blut auf Kleidung, doch Doppel-Killer beteuert Unschuld

Obwohl seine DNA an den Tatorten gefunden wurde und Blutspritzer der Opfer auf seiner Kleidung waren, beteuert der Mann seine Unschuld.

Leo Stempfl
Das Haus in Wien-Floridsdorf, in dem das zweite Opfer (31) gefunden wurde.
Das Haus in Wien-Floridsdorf, in dem das zweite Opfer (31) gefunden wurde.
Heute

Tagelang war der 50-jährige, obdachlose Pole alkoholbedingt nicht einvernahmefähig. Nun, in einer ersten Aussage vor der Haftrichterin, beteuerte er seine Unschuld, berichtet "wien.orf.at"- trotz der Tatsache, dass auf seiner Kleidung Blutspritzer beider Opfer sowie seine DNA-Spuren an den Tatorten gefunden wurden.

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U-Haft

Naturgemäß sah auch die Richterin den Mann als dringend tatverdächtig an, verhängte über ihn wegen Flucht- und Tatbegehungsgefahr nun die Untersuchungshaft. Ermittler sind derzeit daran zu klären, ob der Mann noch für weitere Straftaten oder gar Todesfälle verantwortlich ist - in ganz Europa. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

Ganz generell handelt es sich um einen der ungewöhnlichsten – und dramatischsten – Fälle der vergangenen Jahre. Der Unterstandslose brach – wie berichtet – in der Silvesternacht in das Haus eines 74-jährigen Apothekers ein, fesstelte, misshandelte und töte ihn mutmaßlich durch stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf. Eine Tasche mit Diebesgut wurde vorbereitet, letztlich aber nicht mitgenommen. Stattdessen soll sich der Verdächtige noch mehrere Stunden im Haus aufgehalten und Alkohol getrunken haben.

Motiv völlig unklar

Ein ähnliches Bild bot sich den Kriminalisten am Sonntag, nachdem ein Ehemann seine 31-jährige Frau tot im gemeinsamen Einfamilienhaus fand. Auch hier drang der Tatverdächtige ins Haus ein, erschlug und erstach die Bewohnerin mit einem Messer und verbrachte noch mehrere Stunden im Wohnbereich, während die beiden Kinder ebenfalls noch im Haus waren. Einzig Schuhe nahm er mit.

Der 50-Jährige war bereits in Deutschland Dutzende Male straffällig geworden. In der Woche vor den mutmaßlichen Morden fiel er schließlich auch in Österreich in Erscheinung: Ein Mal wegen Körperverletzung an seiner ebenfalls aus dem Obdachlosen-Milieu stammenden Lebensgefährtin, ein weiteres Mal am 29. Dezember wegen Brandstiftung.

Nummern für Betroffene und Ansprechstellen – anonym, kostenlos und rund um die Uhr
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
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