Rechte Hand von Warren Buffett

Börsen-Legende Charlie Munger ist tot

Charlie Munger ist im Alter von 99 Jahren "friedlich" verstorben. Zusammen machten mit Warren Buffett machte er Berkshire Hathaway zum Branchenriesen.

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Börsen-Legende Charlie Munger ist tot
Warren Buffett (l.) und Charlie Munger (r. †99) gelten als Finanzgenies, gemeinsam machten sie aus der Textilfirma Berkshire Hathaway eine Milliardenschwere Investment-Holding.
Nati Harnik / AP / picturedesk.com

Charles Thomas Munger, besser bekannt als Charlie Munger, ist am 28. November 2023 im Alter von 99 Jahren gestorben. Sein engster Vertrauter und Weggefährte, Investoren-Legende Warren Buffett, betonte in einem Nachruf am Dienstag, dass ohne Mungers Inspiration und Weisheit ihre gemeinsame Investment-Holding Berkshire Hathaway nie so groß geworden wäre. Munger sei am Vormittag in einem Krankenhaus in Kalifornien verstorben, hieß es ohne weitere Details. Er wäre am 1. Jänner 2024 100 Jahre alt geworden.

Munger war Jahrzehnte zusammen mit Buffett (93) bei Berkshire Hathaway aktiv. Er war Vize-Verwaltungschef und einer der größten Aktionäre. Das machte ihn ebenfalls zu einem Milliardär. Berkshire Hathaway gehören unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF und der Batteriehersteller Duracell. Das Gespür für gute Geschäfte sorgte dafür, dass Berkshires Investments in verschiedene Unternehmen sich über die Jahre deutlich besser entwickelten als der Aktienmarkt im Durchschnitt. Eine Investition von 1.000 Dollar in Berkshire Hathaway Mitte der 60er-Jahre ist heute mehr als zehn Millionen Dollar wert.

Munger hat Buffett geprägt und verändert

Munger und Buffett wuchsen beide in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska auf. Munger jobbte in jungen Jahren sogar im Lebensmittel-Geschäft von Buffetts Großvater – aber die beiden Männer trafen sich zum ersten Mal erst 1959. Buffett sagte später, dass Munger seinen Ansatz als Investor verändert habe.

Ursprünglich sei er nur auf der Suche nach Schnäppchen gewesen – "ordentliche Unternehmen zum wunderbaren Preis", wie Buffett es formulierte. Munger habe ihn überzeugt, dass wunderbare Unternehmen zum fairen Preis ein viel besseres Geschäft seien. Die neue Sichtweise habe ihn viel reicher gemacht als er es als Schnäppchenjäger je geworden wäre, betonte Buffett. Ohne "Charlies Inspiration, Weisheit und Beteiligung" wäre Berkshire Hathaway nicht das, was sie heute sei.

Charlie Munger verstarb am Morgen des 28. November 2023 in einem Krankenhaus. Er wurde beinahe 100 Jahre alt.
Charlie Munger verstarb am Morgen des 28. November 2023 in einem Krankenhaus. Er wurde beinahe 100 Jahre alt.
REUTERS

Der Kauf der Textilfirma Berkshire Hathaway, aus der am Ende die berühmteste Investmentholding der Welt entstand, war noch ein klassisches Buffett-Geschäft: angeschlagen und billig. Einer der ersten großen Deals nach der neuen Philosophie war der Kauf der amerikanischen Pralinen-Kette See's Candies Anfang der 70er-Jahre. Berkshire zahlte drei Mal mehr als die Firma wert war – aber See's warf über die Jahre mehr als zwei Milliarden Dollar Gewinn ab und war damit eine lukrative Investition.

Wenn man Rosinen mit Kot vermischt, bleibt es Kot.
Charlie Munger
über die Folgen von Spekulationen

Munger war bereits selbst ein erfolgreicher Investor, bevor er offiziell Berkshire Hathaway beitrat. Er gilt als treibende Kraft hinter frühzeitigen Investitionen in Technologie-Unternehmen wie den chinesischen Elektroauto- und Batterie-Spezialisten BYD. Berkshire deckte sich auch groß mit Apple-Aktien ein – während der Preis vielen Anlegern bereits zu hoch erschien. Doch beflügelt vom Erfolg des iPhones stieg der Kurs noch deutlich höher.

Herausfinden, was funktioniert

Während Buffett oft bedeutungsschwer als das "Orakel von Omaha" rüberkommt, mochten Anleger an Munger oft seine humorvolle Ader. Während 2000 die damalige Internet-Blase platzte, lieferte Buffett bei der Aktionärsversammlung 2000 auf die Frage nach den Folgen von Spekulationen eine lange ernste Antwort über Schneeballsysteme. Munger bemerkte knapp und trocken: "Wenn man Rosinen mit Kot vermischt, bleibt es Kot."

Ähnlich schätzte Munger auch Kryptowährungen ein, für deren Verbot er sich noch in diesem Jahr einsetzte, weil sie wie Glückspiel seien: "In meinem Leben habe ich versucht, Dinge zu meiden, die dumm sind, böse sind, oder mich im Vergleich mit jemand anderem dumm dastehen lassen – Bitcoin tut alles davon."

Munger veranstaltete bis kurz vor seinem Tod seine Freitags-Mittagessen, zu denen zum Beispiel der Videospiele-Unternehmer Bobby Kotick und die Gründer der Bezahlfirma Stripe, Patrick und John Collison, kamen. Seine Lieblingsbeschäftigung sei, "herauszufinden, was funktioniert und was nicht – und warum das so ist", sagte er dem "Wall Street Journal" vor vier Jahren.

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