Österreich

BOKU bietet den Wienern eine echte "Pechsträhne"

Heute Redaktion
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Am 24. April eröffnet die Währinger Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) Wiens erste Schau-Pecherei im Türkenschanzpark. Beim Anstich der Schwarzföhre werden auch Wissenschafter der Universität für Bodenkultur vor Ort sein, die Interessierten viel Wissenswertes zu dem wertvollen Pech erzählen. (v.l.n.r. Bezirksvorsteherin Silvia Nossek und die BOKU-Wissenschafter Ena Smidt und Johannes Tintner) (c) BV18
Am 24. April eröffnet die Währinger Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) Wiens erste Schau-Pecherei im Türkenschanzpark. Beim Anstich der Schwarzföhre werden auch Wissenschafter der Universität für Bodenkultur vor Ort sein, die Interessierten viel Wissenswertes zu dem wertvollen Pech erzählen. (v.l.n.r. Bezirksvorsteherin Silvia Nossek und die BOKU-Wissenschafter Ena Smidt und Johannes Tintner) (c) BV18
Bild: zVg

Der Wiener Türkenschanzpark hat Pech. Jedoch kommt ist das etwas Gutes und stammt aus heimischen Schwarzföhren. Allerlei Wissenswertes rund um das wertvolle Baumharz erklärt die "Schaupecherei".

Die Erste Wiener Schwarzfohren-Schaupecherei entstand auf Anregung der Universität für Bodenkultur und durch die Unterstützung der Stadt Wien. Dabei wird den interessierten Besuchern das althergebrachte Handwerk der Pecherei nähergebracht.

Am Dienstag, 24. April wird Wiens erste Schwarzföhren-Schaupecherei um 9 Uhr durch die Währinger Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne), den Rektor der BOKU Universitätsprofessor Dr. Hubert Hasenauer und Bernhard Kaiser, einer der letzten aktiven Pecher Österreichs, eröffnet.

BOKU-mobil erklärt Harzgewinnung

Ab 10 Uhr laden an insgesamt acht Stationen Mitarbeiter des BOKU-Mobils dazu ein, mehr über das alte Handwerk des Pechens zu erfahren und auch selbst wissenschaftliche Experimente zu machen.

Seit 2013 ist das BOKU Mobil mit einem Team aus Forschern und Studierenden unterwegs, um wissenschaftliche Erkenntnisse auf anschauliche Weise aufzubereiten und näher an die Menschen heranzubringen.

So soll eine Verbindung zwischen Wissenschaft und täglichem Leben hergestellt werden. Das Wissen wird durch eine verständliche Sprache sowie durch allerlei Experimente und Untersuchungen vor Ort vermittelt.

Gemeinsam mit dem Verein der KEAFöhrenen vermittelt das BOKU-Mobil zahlreiche Hintergrundinformationen zu den Schwarzföhren, etwa warum sie gefährdet sind und wo sie eingesetzt werden. An einer Station wird außerdem die spannende Entstehung des Turkenschanzparks erzählt.

Pech schon in der Antike geschätzt

Mit "Pecherei" wird in Niederösterreich die Gewinnung von Baumharz bezeichnet. Bereits die alten Griechen und Römer benutzten das wertvolle Harz als Heilmittel. Unter anderem kam es bei der Behandlung von sowie bei Kopf,- Zahn- und Ohrenschmerzen zum Einsatz.

Die wichtigste österreichische Quelle für das Pech ist die Schwarzföhre. Deren Harz ist besonders hochwertig. Die Einsatzgebiete waren früher vielfältig. So wurde das Harz als Grundstoff für die Herstellung von Farben, Lacken, Hautcremes und Arzneien verwendet. In den 1970er Jahren wurde das Bio-Produkt durch billigere Erdolprodukte ersetzt.

Pecherei seit 2011 UNESCO-Kulturerbe

Heutzutage steigt jedoch wieder das Interesse am traditionellen Handwerk der Pecherei und den aus dem Harz erzeugten Produkten. Im Jahr 2011 wurde das Handwerk der Pecherei auch auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Seit 2013 bemüht sich auch eine Gruppe aus engagierten Personen, Betrieben und Gemeinden aus dem Triesting- und Piestingtal darum, das Handwerk der Pecherei am Leben zu erhalten.

Pech-Fluss während Park-Öffnungszeiten zu sehen

Interessierte können die „angestochene" Schwarzföhre ab 24. April während der Öffnungszeiten des Türkenschanzparks besuchen. Dabei kann man zusehen, wie das Baumharz langsam in das "Pechhäferl" läuft. Eine Schautafel informiert die Besucher zu über das "Pechen". Betreut wird der Baum auch laufend durch einen BOKU-Studenten. (lok)